Davon abgesehen, dass auf mich Männer gesetzten Alters mit geschminkten Augen, Emofrisur, Nietenhalsband und lackierten Fingernägeln einfach nur befremdlich wirken, kann mich dieser Output ebenfalls nur bedingt erreichen. Selbst eingestuft wird die Musik als Pop-Punk’n’Roll/Wave, das Label meint gar „der 77-Pop-Punk Hammer“. Kann sein das die ganzen C&A Emo Kiddies auf so was abfahren.. für die wird dann wahrscheinlich auch der Song „Teenage Idol“ sein, in dem sich der Sänger selbst als soclhes „Teen-Idol“ deklariert.. mich interessiert das leider aber nur Zero die Bohne.. 0/7
Nazi Dogs – „Latex Love“ (Wanda)
Der Opener „Latex Love“ hat‘s in sich, nicht zu schnell, nicht zu langsam- Dazu betont laszive gesungen, schon mal schick! Weiter geht’s auf der B- Seite, die started mit kurzem „knack“ und rutscht dann sofort in hektischer gestrickten Punk „ab“, in dem die Stimme erst mal durch ` nen Verzerrer gejagt wird, ab und an wird dann auch immer wieder fleissig 77er Kante dazugemischt. „Bummer Bitch“ erinnert dann absolut an Hubble Bubble’s grandiose „The New Promotion“-Single (Herrlicher Herzinfarkt Punkrock alter Schule, def. NIX für den „informierten“Plaste Bomber!!), coole Scheisse! Also: 3 Punkrocksongs, 3 mal wirklich „was anderes“ und ne E.P., die ich jedem der mit Punkrock noch was anderes verbindet, als den aktuellen Schlachtrufe BRD-Sampler, an’s Herz legen möchte. Spitzentypen, diese Nazis! (wie lange musste ich bei diesem Grauzonenfanzine auf so einen beschissen-genialen Satz warten!!) 6/7
Troublekid – Identity Crisis (Wanda)
Frau Keil und ihre beiden Gehilfen zaubern nach begeisternder Demo CD hier ihr Vollzeitalbum aus dem Ärmel. Und das kann sich -genau wie Fr. Keil selbst- sehen UND hören lassen! 12 Songs auf CD und 13 auf Vinyl gibt es zu lauschen und alle bewegen sich im nicht zu schnellen, nicht zu cleanen -und vor allem- nicht im ewiggleichen Fahrwasser von vorher schon tausendfach gehörtem. Das kommt hier auf Platte gut, geht Live aber noch mehr nach vorne, davon durfte man sich schon selbst überzeugen. Wer dreckigen Punkrock, frisch vom Herz gerockt und mit Frauenstimme zur Plattentellerveredelung sucht, hat hier `nen brandheißen Tipp! Aufmachung kann sich ebenfalls sehen lassen, da wartet die CD mit schniekem Digipack & schickem Textheft auf und die LP haust, über allem erhaben (inklusive Vinyl Bonustrack!), im fetten Klappcover. Punkrockherz, wat willze mehr?! 4/7
Whiskey Daredevils – Best of (Knock Out)
Whiskey Daredevils im Veröffentlichungsrausch! Binnen kürzester Zeit zwei Alben, dazu dann als Gratisbeilage zum Moloko Plus #36 zur Untermalung des Tourberichtes eine Live CD (aufgenommen auf eben genannter Tour) und jetzt schlussendlich auch noch eine 12 Titel starke „Best of“ CD ... tja, wer das Tempo so anzieht, der macht binnen kürzester Zeit alles möglich. Vor allem aber ein Best of, das GAR KEIN Best of ist! Die 12 Songs hier sind alles neue Songs und die gehen, wie gewohnt in einem Punk/Country/ Rock n Roll Gemisch, hoch wie `n Tischfeuerwerk. Irgendwo zwischen Buck Rogers, Misfits, Hank Williams, Slayer und Johnny Cash- also wie immer wirre Mische für wirre Leute! Wie es um den Geisteszustand der Band selbst steht, da kann man bei einigen Jodel(!)einlagen auf dieser Scheibe nur mutmaßen.. Testet „Jimmy Rogers“ / „Friend in Jesus“/ „Shiftty“ / & „Planet of the Apes“ an und schimpft mich Lügner, wenn man Country, Punk & Rock besser kreuzen kann. In diesem Sinne, ich muss weiter, mein Pferd wartet.. auch wenn’s nur ein rostiger 3 Gänge Drahtesel ist.. 5/7
Bionic – Black Blood (Signed by Force)
Die ersten Takte der CD erinnern etwas an Misfits, doch dann geht es ziemlich schnell mit `ner detailverliebten Zusammenstellung der gesammelten Schnittmenge an frühem Grunge, Stonerrock und Rockelementen weiter. Teilweise erinnert das ganze auch an Queens of the Stone Age plus `nen Schuss Mudhoney. Gewollte Disharmonien gibt es ebenfalls und auch wenn das Teil bestimmt nichts ist, was man sich „nebenbei“ anhören kann, so besitzt „Black Blood“ doch `nen sympatischen Charakter- Jedenfalls für den, der mit Bands wie Mudhoney, 7 Year Bitch, Pearl Jam und anderen Vertretern dieses Genres was anfangen kann. Der, der das tut, kann sich über 11 Songs irgendwo zwischen Oldschool Grungeanleihen, versetzt mit vereinzelten Punkelementen freuen, wie sie beispielweise Therapy? Auf auf ihrem selbstbetitelten Album bei Titeln wie „Trigger inside“ im Programm hatten.
Frontkick – Serenade for Survivors EP (Wanda)
Titeltrack dieser 3 Song EP ist hymnenhafter Punkrock, wie man ihn sich gar nich oft genug wünschen kann! Da passen Mucke, Chöre und schmissige Gitarren, ohne irgendwelchen Abzüge!! Die B Seite kann ebenfalls mit Tracks wie „The new beginning“ und „Revolution“ überzeugen. Wer Punkrock der gepflegten Sorte brauch wird die Band wahrscheinlich eh schon kennen- wer nicht, sollte sie mal antesten. Der Titeltrack dürfte euch da passgenau in’s Ohr sägen und genau von dessen Schlage würde ich gern mehr hören! 4/7
Out of Luck – S/T (Wolverine)
Billysound, mit viel Rhythmus und Bums dahinter, gibt es auf dem neuen Projekt des Up To Vegas Bassisten zu hören. Am Gesang steht er da gleich selbst und das kann sich hören lassen. 12 Songs mit Tempo und verspielten Gitarren laden zum kennen lernen ein und machen Laune auf mehr. Dabei vereinnahmt man das Ohr des Hörers auch gleich komplett für sich, denn „nebenbei“ hören gibt das Teil nicht her, das wird schnell zu anstrengend. Die Jungs wollen dass man ihnen zuhört, verständlich, denn es gibt hier ja auch einiges zu zeigen. Interessantes Debüt, ich denke Out of Luck haben noch einiges vor. 5/7
Blutiger Osten – Hinterland (Halb 7)
Was wie `n Soundtrack zum Kindergeburtstag anfängt, schlägt ziemlich schnell zum “Ich hasse ALLE”- Punkgeknüppel um. Mit Texten, wie sie einfach (leider) immer noch NUR aus dem rauen (blutigen) Osten kommen können! „Ich scheisse auf die Toleranten, die feige Meute, die feige Brut!“ So bleibt man dann auch textlich unverblümt und kloppt sich 14 Nummern lang nach vorne, mit zwei Stimmen, die die ohnehin schnelle Mucke noch zusätzlich nicht zur Ruhe kommen lassen. Was mir etwas unklar ist, ist dass grade solche Punks dann mit DDR Fahne und Honneker Bildern an der Wand posieren, waren es grade solche(!) Punks, die im Osten von eben jenem Regime gefickt wurden.. riskiert man `nen Klick in die Interview Sektion zum Anti X- Interview, oder lest Euch mal das Buch „Auch im Osten trägt man Westen“ durch. Aber vielleicht muss man sich auch als nur als „Besser-Wessi“ solche Fragen stellen. Schlussendlich ist das jedenfalls ein absolut solides Punk-Album mit deutschen Texten, das sich sicherlich in Punkkreisen ziemlich schnell in des Nietenkaisers Ohr hauen dürfte. Verdient hätte es die Band, alleine schon wegen der hier vertretenen Texte, die weit ab von dummen Parolen stehen. 4/7
Perkele – Songs for you - Live in Magdeburg (Bandworm Records)
Vorbei die Zeiten, in denen man sich in einer Tour rechtfertigen musste, was Perkele für böse Jungs wären, auch Konzerte sind mittlerweile (verdient!) im größeren Rahmen drin- Hier gibt’s den hörbaren Beweis. Gefasst in Zwei CD’s, dickem Ausklappbooklet und einem Photoheftchen, in dem man sich die drei Schweden auch noch mal optisch vergegenwärtigen kann. Spielen tut man sich durch die beliebtesten Hits des eigenen Programms und hat das Publikum, wie üblich, auch an diesem Abend schon nach den ersten Takten fest im Griff. 19 Songs insgesamt und ein ungeschönter, aber grundsolider Livemitschnitt der sympathischen Schweden, der jeden Zweifler davon überzeugen wird, dass diese Jungs Live, mit `nem Bier in der Hand und zum schneiden stehender Luft immer noch am Besten kommen!! 5/7
15 Jahre Psychosound und immer noch nicht des Rock’n Roll’s satt, so präsentieren die Münchner Ihr neues Album auf Crazy Love und setzen bewusst aufs Bewährte: Eingängige Melodien, packender Rhythmus und oldschlool-lastige Präsentation. Dazu kommt noch -und das gefällt- die ein oder andere Surf-Anleihe, die sich hier gelungen mit dem eben genanten oldschool-Style der Band ergänzt. Mit „Smell of Love“ hat man sogar eine komplette Surfnummer im Gepäck- perfekt für die Momente, in denen man in der Abendsonne den Kopf seiner Ex-Freundin im Garten vergräbt. 11 Songs gibt’s und wer wissen will, wie sich die Münch’ner Psycho-Schickeria kleidet, kann sich darüber auch noch beim Ansehen des, eigens dafür auf den Silberling geklatschten, Videotracks ein Bild machen. Anspieltipps: „Riot at the Spookhouse“ / „Call from the Grave Pt.2“/ „Bone Sweet Bone“(dieser sympathischen Dame des ungarischen Adels können einfach nicht genügend Lieder gewidmet werden!) sowie der Hidden Track, der natürlich nicht erwähnt wird, weil er ja..äh..streng geheim ist.. 6/7
The Jim Jones Revue - The Jim Jones Revue (Punk Rock Blues Records)
„Scheisse, die Boxen sind im Arsch“, war mein erster Gedanke, als die ersten Sekunden dieser CD liefen. „Die haben Chuck Berry, Little Richard, John Lee Hooker & Jerry Lee Lewis ausgegraben, in eine Band geschmissen und ihnen reichlich was in den Kaffe getan“, mein zweiter! Denn die Boxen waren vollkommen intakt, dafür wurde aber das Wort TRASH hier für bare Münze genommen und neben einer halsbrecherischen Mische eben genannter Künstler noch der Staub der letzten 40 Jahre über das zu pressende Master gekippt, um hier für reichlich „Zucker“ –auch auf CD- zwischen den Rillen zu sorgen. Die Musik kommt dadurch total abgefuckt `rüber, nichts für schwache Nerven, oder Momente bei denen man sowas nebenbei hört. Zerrender Gesang, schepperndes Piano und klirrende Gitarren belehren Euch da schnell eines Besseren. Kurzum: Hier ist GANZ SCHNELL Reizüberflutung angesagt.., das Ding dreht auf keinen Fall Endlosschleifen in einer Rotation (wenn doch, dann solltet Ihr Euch Gedanken machen..), dafür legt man es aber in Abständen gerne nochmal auf. Wer mit den oben genannten Rock n Rollern/Blues Koryphäen klarkommt, das ganze `ne Spur abgefuckter haben will oder einfach `nen Soundtrack brauch, um seine Nachbarschaft mit dem Klappspaten zu erschlagen, hat hier (staubiges) Entertainment in der Hand! 5/7
Cooler Punkrock mit wummernder Gitarre und Rock n Roll Kante. 2 Mal zeigt man hier sein Können und presst dieses auf GIFTGRÜN-TRANSPARENTES-NEON-VINYL!!!Das sieht geil aus und eine verfickt eigenwillige Limitierung (96 Stück in Farbe/ insgesamt 300 Stück) sowie die EINSEITIGE Bespielung der Single sollten Vinylsammler mit Liebe zu deftigem Punkrock nicht zögern lassen hier GANZ SCHNELL zuzugreifen. Wer PunkROCK mag, die mit gehörig Gitarrenschlag versehen ist, ordert unter subwix@arcor.de sein Scheibchen- was geil aussieht und nicht minder Porno aussieht. Hier stimmt alles: Liebe zum Detail, Herz für Sammler, gute Mucke und..eine unbespielte Zweite Seite- um das rauszufinden ist meine Plattennadel allerdings erstmal mit sattem Krachen ins Leere gerutscht. Sowas gehört belohnt! 7/7
Evil Devil – Rocker’s Life (Crazy Love)
Da hat jemand Spaß bei der Arbeit! 13 Tracks aus dem Land, das sich hinterfotziger nicht den Titel `06 erschleichen konnte- Zumindest hier punktet man dann aber mit ehrlicher Hände Arbeit! Flotter Mix aus Psychobilly, Punkabilly und italienischem Flair („Long Cadillac“) beheimatet in aufwendig gemachtem Digipack plus Booklet, Bildern, Texten und Verwünschungen der Psycho-Mafiosi. Viel Gewicht wird dabei auf Chöre und Melodie gelegt, was selbst nach 13 stramm gespielten Songs, die Scheibe immer noch interessant klingen und nicht auf einem eintönigen Level plätschern lässt. Vor allem Live dürfte die Band das Material hier dann vollkommen hochgehen lassen. Wer ruhige Passagen ebenfalls nicht missen möchte, bekommt davon auch einiges auf die Ohren. Lauscht mal in Titel wie „Rocker’s Life“ / „Lost in the Fog“ oder „Funny Toys“! Das geht schon sehr O.K. Fast so O.K. wie die grandiose Leistung des Evil Devil Sängers vor ca. 5 Jahren, als man mit lustiger Reisegruppe auf dem Weg zu einem Festival in Belgien war und dieser freihändig (!) , unter der Bewunderung aller, vor dem Bus pinkelte – Mit solchen Aktionen schindet man nicht nur Eindruck, man bleibt auch in bester Erinnerung! 6/7
Blinker Links – Der liebe Gott sieht alles (Subwix)
„I know, nicht wirklich Dein fall- aber hey, ich mein‘ zum cool sein und für jede Party ist das einfach der beste Soundtrack“- so schreibt es mir der Labelfürst, der diese CD der Öffentlichkeit Pfeil bietet. Und ich kann nur zwei Dinge sagen: JA, es ist def. NICHT meine Kiste Bier hier und: Wir beide scheinen ein anderes Bild von gelungenen Partys, oder zumindest deren musikalischer Untermalung, zu haben. Ich hasse Bands die über Emos jammern und selber das gleiche dämliche Niveau haben wie Supernichts, Chefdenker, Superfreunde, etc.. wieso?! Weil diese Bands für mich mit Punk GENAU SO WENIG zu tun haben wie irgendwelche Emoschwuchteln. Aber gut, genau so wenig wie solche Ewigen Studenten „Punks“/“Rock n Roller“ sind (egal wie viel man davon quatscht)- sollten Skinheads nicht andern Punk erklären und damit is‘ hier alles gesagt. 0/7
Sarah Blackwood – .. way back home (Wolverine)
Die Lady werden einige von Ihrer Band Creepshow kennen, zumindest die, die auf Psychobilly stehen. In der Vergangenheit hatte ich das Vergnügen gehabt, Mrs. Blackwood im Laufe eines Interviews als sehr netten Menschen kennenzulernen, der auch einiges zu erzählen hatte. Das gilt auch für dieses Solo-Album, das fernab von Psycho/Rock n Roll/Punk oder sonstiger Krachmucke als komplettes Songwriter Album Marke „Mädchen & Gitarre“ besticht. Das ganze unter ziemlichen Country/Bluegrass Einfluss mit charismatischer Stimme vorgetragen. Die Texte sind größtenteils nachdenklich, dennoch keine Endlos-Moll-Musik, auf jeden Fall aber wurden hier alle Songs mit sehr viel Herz geschrieben. Mundharmonika, dezenter Bass und gedämpftes Schlagzeug verleihen dann noch die nötige Note. Wer ein subkulturelles Singer/Songwriter Album sucht, hat hier die Empfehlung schlechthin. Mich hat das Ding jedenfalls ohne Abstriche überzeugt! Und bei den Seiten, die die kleine Frau in kürzester Zeit von sich gezeigt hat, denke ich ist es nicht gelogen zu sagen, dass es sich hier wohl um eines der größten Talente handelt, die der –bei sowas gern zitierte- Underground hat. 6/7