Der Beipackzettel zu der CD verspricht viel: „Punkrock Album des Jahres!“. Ich persönlich höre hier allerdings null Punkrockalbum des Jahres und würde eher mal darauf tippen, dass diese Band irgendwo in die Rock-Liga gehört. Auf 11 Liedern spielt man sich durchs Set, ohne dabei am Ende allerdings einen wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen, obwohl man seine Instrumente beherrscht. Bei aller musikalischen Offenheit auch mal einer reinen Rockscheibe gegenüber, aber das hier schlittert leider komplett an meinem Ohr vorbei. Die Aufmachung in Form von fettem Digipack und dickem Booklet gefallen da noch am besten, aber da hat das Ohr eben wenig von.. 1/7
Hail the new Breed – Sampler (Contra Light Records)
Schaun’ se an, die geschäftstüchtigen Kollegen von Contra Records erkennen den aufstrebenden Horrorpunkboom und bilden mit “Contra-Light Records” ein Unterlabel für diese Art von Musik. International bringt man hier aus Deutschland, Russland, USA, Schweden und Mexiko zusammen was sich düster genug fühlt sich auf 21 Titeln der Welt zu präsentieren. Einiges zu entdecken gibt es da für Freunde des Genres auf jeden fall und wie sich das gehört liegt über allem ein Hauch Misfits, da bleibt man dem großen Vorbild treu. Wer bereit ist auch Bands im Heute ein Ohr zu leihen, kann das hier u.a. bei Bands wie The Fright / Werevilsdare / Terril / The Dead next Door / Monstermash / Wolfsblood (hier habe ich für `nen Moment wirklich gedacht, dass das ein verschollener Demo Song von Misfits wäre!) / No Muertes / Brain Insane / Back to Zero / Ghosts run Willd / Wolfsbane Riot und Graveyard Greasers tun. 3/7
Fiftywatthead – Fogcutter (Signed by Force)
Da ich durch meinen Umzug auch einiges an altem Vinyl wiedergefunden und mich erst gestern noch einer Napalm Death Scheibe hingegeben habe, darf es heute ruhig etwas lauter sein. Ganz so geknüppelt wird hier zwar nicht, wenn auch streckenweise gut gebolzt wird, aber dafür liegt man mit dem Verweis „extreme music“ zu machen nicht ganz verkehrt. Irgendwo gibt es Anleihen wie von Black Sabbath bei Titeln wie „Fogcutter“, dann wird geschrieben und nach vorne getreten wie beim Opener „Whiteout“ und wenn eines nicht zu kurz kommt, dann sind das deftig in Szene gesetzte Gitarren. 8 Titel gibt es zu hören und wer meint, dass das wenige Titel sind die diesen Silberling bekleiden, dem sei gesagt, dass sich dafür auch in den einzelnen Tracks ORDENTLICH ausgelassen wird. Lange Passagen in denen Gitarren, per WhaWha Pedal Einsatz und Tritt auf die Distortion Tretmine, auch ohne Gesang zeigen, dass sie mehr können als nur hinter einer Stimme zu stehen. Und das es möglich ist, binnen 8 Liedern einen brandneuen Beckensatz kaputtzukriegen, zeigt der Schlagzeuger ebenfalls nur zu gerne. Vielleicht nicht die Musik die jeden Tag hier läuft, aber so komplett „anders“ als der Rest der hier meist vorliegt, ist das jetzt wirklich angenehm. Es sollte aber auf jeden Fall eine Vorliebe für härtere und breite Gitarrenarbeit aus dem Heavy Bereich vorliegen, um mit dem Ding was anfangen zu können. Das zum Selbstschutz. Der Satz aus dem Beipackzettel „This is pure brutality that could give a fuck about being your facebook friend“, macht die Jungs aber zumindest so sympathisch, dass man hier am besten mal die MyScheiss Seite der Kanadier für das interessierte Ohr angeben sollte: www.myspace.com/fiftywatthead
Teenagers from outer Space – Sampler (Halb 7)
Mit Liebe zusammengestellte Compilation neuer Bands des Psychosektors sowie Stücken heute nicht mehr existenter Bands, deren Songs aber dennoch der Nachwelt erhalten bleiben sollen. Wohnhaft im Digipack, gibt es oben drauf auch noch ein Booklett, in dem man Infos über die hier vertretenen Protagonisten nachlesen kann. einige wirkliche Perlen verstecken sich dann auch auf dem Teil, das 19 Titel fürs Ohr bietet. Davon besonders an’s Herz legen möchte ich euch da: Vendetta (meine Herren, das is’ 80er pur und Mucke die Lust macht auf Bier und die Boxen bis zum Anschlag aufdrehen) Diary of Sinners (mit der tollen, tollen, TOLLEN Jessica am Bass)/ Spacebugs (Auch hier möchte man am liebsten in einer gewissen –heute leider nicht mehr existenten- Lokalität namens „Chameleon“ die Gläser gegen die Wand schmeißen!!). Gespielt wird hier auffallend viel „alte Schule“ Psychobilly. Richtig gespannt bin ich, was man von Vendetta noch erwarten darf, die haben mich mit ihrem „Poor ol’ Derry“ jedenfalls ziemlich angefixt.. 3/7
Loosenoose – Loosenosse (Crazy Love)
Hört, hört, Billy Sound mit mächtigem Nashville Einfluss - und das nicht erst beim Garth Brooks Cover von „Papa loved Mama“. Auf ganze 20 Titel bringt es diese CD, die neben einem schönen Digipack, auch noch mit einem wirklich fetten 16 seitigen Bookelt was fürs Auge bietet. Anspieltipps: „Southern Belle“ / „Papa loved Mama“ / “Hello, did we just said Goodbye?”/ und “Crazy Heart”. Eine ausgeprägte Liebe für Country solltet ihr hierbei allerdings schon mitbringen, sonst läuft dieses Album Gefahr etwas in die Kategorie „Tanzteebeschallung für Kaffe und Kuchen“ zu rutschen. Ich muss aber dazu ehrlich sagen, dass ich streckenweise aber auch dachte, eines der späteren Ted Herold Alben auf englisch im CD Player zu haben. Die Band ist übrigens das neue Baby von Mark Harman, dem früheren Restless Frontmann. 2/7
Ashers – Cold dark Place (MSN)
`ne Platte die so heißt, die sollte auch Finster anfangen- Das tut man hier auch mit tiefdüsterem Bass und fast schon quälend lang gezogenem Gitarrenintro. Dann geht’s aber endlich los und es gibt Old-school HC Punk, mit Dead Kennedie’s Riffs, Oldschool Ami Punk Marke 80er und viel Mitgrölfaktor. Die Band selbst ist übrigens ein gemeinsames Projekt von Unseen-Sänger Mark Unseen und Mitgliedern von Crash & Burn. Knüppeln kann man hier übrigens genau so gut, wie mit „Need to know“ `ne tofte Mitteltempo Nummer aus dem Mohawk zaubern. Mal sehen was die Bostoner Punks da noch in Zukunft nachlegen können, Offene Ohren dürften sie mit „Cold dark Place“ auf jeden fall finden. Insgesamt 6 Songs plus ein Video hält die CD bereit. Casualties- Hörer und Unseen Freunde können hier bedenkenlos ihr Ohr riskieren. 4/7
Propaganda Network – Antievolution (Nix Gut)
Man kann dieser Band eines nicht vorwerfen: Keine Eigene Meinung zu haben. Die haben Sie, die ist oft nicht unbedingt meine, aber zumindest überlegt und in Musik gefasst, die schon (wie beim Vorgänger Album) ein hören „nebenbei“ unmöglich macht. Die Band fordert nach wie vor das Ohr und ist mit 13 Politpunknummern zwar alles andere als schmerzfrei zu hören, aber hat dafür auch nicht nur Lieder mit einer durchgeholzten Phrase, sondern liefert meist in einem auch noch einen Grund dafür mit. Wie gesagt, dabei trifft man nicht wirklich oft meine Meinung, aber alleine dass hier ein Niveau bestritten wird, das weit über den sonstigen Patienten im D-Punk Sektor zu finden ist, sollte die Band für Freunde der Kapellen OHL/ der Fluch interessant machen.
The Snazzy Boys – S/T (Wanda)
Nicht lange quatschen, Gitarre um und los geht’s. Italien zeigt das oldschool Punkrock der wirklich GANZ ALTEN Schule nicht kaputtzukriegen ist.. denkt man beim Opener noch, „O.K., man hat The Boys was in den Kaffee gekippt“, ist man spätestens bei Titel 2 bei dem angekommen, wo die Dead Boys nach „Young loud and snotty“ hätten weitermachen sollen. 77er/ Punkrock/ Oldschoolpunk, das kannste nennen wie du willst, am Ende ist aber genau DAS hier tiptop gezockter Punkrock, wie er immer wieder neu begeistert.. und mit dem die meisten der „Punks“ hierzulande, dann wieder NIX anfangen können, weil hier weder `n Name vorne drauf steht der sich nach Unterstufenhirn voll Scheisse anhört, und weil hier nicht die übliche stumpfe Deutschpunkparolenscheisse bedient wird, womit man hierzulande eher den „Punk“Pöbel begeistern kann.. Auf der anderen Seite macht genau DAS natürlich das Ding hier dann noch interessanter! Anspieltipps: „Rockin’ in the Streets” / “Dear Mayor” / “Forgotten Rebels” / “Punkrock Girls” /”Welcome to Kens Bar” und “They came from outta Space”. Briefs, Stitches & Hatepinks Fans spitzen da die Ohren- Tofter Scheiss is’ das! 6/7
Irrenoffensive – Bekennerscheibe (Nix Gut)
Irrenoffensive sind ein immer wieder gern gesehener Gast im heimischen CD Player. Das ändert sich auch mit diesem Album nicht. Deutschpunk, fernab vom Klischee, ohne Gerumpel und Geschraddel- dafür diesmal hier mit sehr viel Gitarreneinsatz und fräsenden Solos. Textlich hat man immer noch was zu sagen, das Lachen aber lange noch nicht vergessen und auch über sich selbst kann man in Titeln wie „Deutsche Bands“ mit `nem Augenzwinkern lachen. 14 Neue Titel gibt’s hier und nach wie vor bleibt das Fazit, dass solcher D-Punk nach wie vor hier seine Nische findet, während der „übliche“ Rotz meist nach einmaligem Hören nur noch als Bierdeckelersatz seine weitere Existenz bestreitet. Interessant ist zudem noch wo dieses Album aufgenommen wurde- nämlich im Proberaum und abgemischt wurde zu Hause– Wer jetzt allerdings dumpfe Aufnahmen erwartet liegt falsch, ein bisschen rauer vielleicht, als es das Vorgängeralbum „Töte deinen Stern“ war, aber keinesfalls schlecht. Im Gegenteil. Wer also Deutschpunk OHNE Parolen, dafür aber mit ungeschliffener Ambition braucht, hat hier `ne Empfehlung mit der er arbeiten kann. 5/7
Suicide Kings – Devil May Care (KB Records) ++ Bezirk 7 Tipp ++
Lautes Schlagzeug, laute Gitarren, lauter Bass und lauter Gesang – also genau das richtige um meine Nachbarschaft nach beendetem Umzug darauf hinzuweisen, welch charmanter Mensch nun in ihrem Wirkungsbereich haust! Prägend hier vor allem der Gesang, der grade in den lang gezogenen Passagen eine komplett eigene Note einfließen lässt- mal was neues, was die Sache zudem noch interessant macht. Musikalisch geht’s laut und schnell zur Sache, irgendwo zwischen Punkrock, Rock n Roll, HC, altem Metal und `ner Mische zwischen Social Distortion und Bonecrusher. Oben drauf noch Chöre für’s Festzelt und fertig is’ die Laube! Mehr als gelungenes Debüt und man darf gespannt sein, was diese Herren in Zukunft noch zu bieten haben. Wem dieser Verweis, die 14 Lieder hier drauf und alle Texte zum mitlesen im üppig gestalteten Booklet NICHT reichen, kann mal `nen Click auf der HatePage seines Vertrauens in die Interviewsektion wagen und zusätzliches in Erfahrung bringen. Diese Jungs haben’s jedenfalls verdient in Zukunft live einiges an „Arsch“ zu treten! 6/7
2 LHUD – `tsvailu:t (Nix Gut)
Es gibt Musik, die beansprucht künstlerischen Anspruch und Aussage für sich. Das haben die Musiker dieser Band sicher auch vorgehabt und ganz sicher auch geschafft, denn Kunst ist meistens das, was andere nicht verstehen. Mich nervt diese CD einfach nur, der Gesang in den hohen Passagen ist fruchtbar und obwohl ich das Ding aufgrund der Fairness komplett durchgehört habe, finde ich bei keinem einzigen der Leider `nen Zugang zur Musik. 0/7
Mad Juana – Bruja on the Corner (Acetate)
Jazz, Swing, und Klezmer Mucke „in da mix“ + Trompete aus’m Western drauf, das is der Sound von Mad Juana. Nicht grade die Baustelle mit der man sonst zu tun hat. 11 Lieder gibt es hier und alle bewegen sich im oben genannten Rahmen und gesanglich irgendwo im Chanson verankert. Seinen eigenen Stil setzt man hier auf jeden Fall durch und vielleicht ist das nicht „verstehen“ eines solchen Album auch genau der springende Punkt, womit man dieses Tun auch nochmal untermauert. Der ehemalige Bassist von Hanoi Rocks spielt hier auch mit…ich glaube deren erstes Album werde ich jetzt erst mal auflegen.. 0/7
Prima Donna – After Hours (Acetate)
Cooler Poserpunkrock irgendwo zwischen Glitter& Glam und im Spagat zwischen Stiv Bators ähnlichen Vocals und Hanoi Rocks. Wer dann noch `nen Schlag X Ray Spex und Damned zu schätzen weis liegt mit „After Hours“ richtig. Was den Jungs zu Gute kommt ist, dass man Soundtechnisch einen auf dicke Hose macht, ewige Gitarrendudeleien aber konsequent auslässt. Dafür spart man nicht mit punktgenauen Saxophoneinlagen, die zwar Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen (kann aber auch nur mein Problem sein, da ich dieses Instrument seit jeher hasse), nach `ner Zeit aber zusätzliche Abwechslung reinbringen. Wer Punrock Sound alter Prägung sucht, sollte man in Nummern wie „Soul Stripper“/ „Double Crosser“ und „Lady Strange“ reinhören. Sinn für eine nicht zu unterschätzende Portion Glam solltet ihr aber ebenfalls aufbringen. 6/7
Kolporteure - 1995 – 1999 Einmal Damals und zurück (Nix Gut)
Eine Band die seit langem im Deutschpunk Sektor unterwegs ist und auch ihre Sympathien dort hat- mich nerven die allerdings nur. Der Gesang kommt total aufgesetzt/ die Musik klingt, als ob die Leute viel lieber ganz andere Musik machen wollen würden und sich überall nur nicht im Punkrock zu Hause fühlen.. und sowieso , sehe ich hier Null Prozent Punk.. 0/7
Texas Motherfuckers – Freaks (No Solution)
Das Label gibt an, dass das die texanischen Mutterficker “no Bullshit, straight from the Gut and totally merciless” wären. Kaputtmachen scheinen die jedenfalls wirklich einiges zu wollen und die 13 Songs werden zur Untermalung davon irgendwo zwischen Motörhead, G.G. Allin und Nashville Pussy gehalten. Also: Dreckiger Rock n Roll, mit maximaler Krachauswertung der Instrumente. Freunde von Antiseen und Consorten, sollten mal ein Auge auf die Band werfen! 4/7