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A Pony named Olga – The Land of Milk and Pony (Busty)

Ohne Frage: Solche Lieder und so eine Band gehören auf eine Bühne! Auf Platte finde ich das Leider unspektakulär und an manchen Stellen einfach nur, sorry, anstrengend. Der Grund: Es wird hier über weite Strecken einfach zu viel instrumental bestritten. Es ist toll wenn man sein Instrument beherrscht, würde ich allerdings auf virtuose Glanzleistungen stehen, würde ich Gitarrenmusik hören wie diese unerträgliche Progressive Rock Scheisse..10 Minuten Lieder, „total aufwendige“ Arrangements und jeder Musiker darf in Überlänge zeigen, dass er außer seinem Instrument keine echten (oder zumindest realen) Freunde zum spielen in seiner Jugend hatte. Der Gesang ist recht speziell in Szene gedrückt, sehr „frontal“, manchmal etwas zu sperrig, dann zu gekrächzt, dann einfach nur zu roh. Noch mal: Die Band kann spielen! Sie kann sogar VIEL, verdammt viel, und live wird das alles der Hit in Tüten sein, aber wie schon mein Onkel (Metzger und(!) Pferdezüchter) mal zu mir meinte „Ein starkes Pferd gehört auf die Bahn, zu lange im Stall ist es ein Fall für mein Bolzenschussgerät!“.. und das bei einer Band die „Pony named Olga“ heißt.. Ansonsten haben wir hier ein Album auf dem die Mischung zwischen Cowpunk und Rock n Roll gesucht wird und live fände ich Stücke wie „We had fun“ / „It’s only perfect“ und „Take your Pony“ um Längen besser als sie hier schon die Hits versprechen, auf diesen insgesamt 13 Tracks. Versöhnlich stimmen tut mich dann aber die herzzerreißende Ballade „Did you really think“, die dann doch noch mal das Bolzenschussgerät absetzen lässt und dem Pony tief in die Kulleraugen blicken lässt. Wir reiten doch noch `ne Runde zusammen, ABER: bitte ab mit dir auf Rennbahn, Pferdchen!
4/7


Agnostic Front – My Life, My Way (Nuclear Blast)

Es wäre schlichtweg eine dreiste Lüge, würde ich an dieser Stelle behaupten, dass ich in der Vergangenheit ein großer HC Freund gewesen wäre und ähnlich sah es mit AF aus. Dabei möchte ich klarstellen, dass ich dabei ausschließlich vom eigenen Geschmack spreche und damit grundsätzlich das, worum es geht, nicht schmälern will, denn grade die HC Vorzeigerolle von AF ist verdient und kommt nicht von ungefähr. Abgesehen von „Gotta Go“ hat mich persönlich aber von der Kapelle eben bedeutend wenig nachhaltend erreicht. HC ist und war einfach nicht meine Musik. Das schließt ein sich damit beschäftigen allerdings nicht aus und grade zum 25 jährigen Bandjubiläum lässt man gerne die Kontakte spielen, um nach einem dreiviertel Jahrhundert, die Band auch hier vors Mikro zu zerren, denn eines ist ebenfalls nicht abzuweisen: Agnostic Front sind eine Band, die in der Skinheadszene ihren Stellenwart haben. Der Vergleich mit dem „Somethings gotta give“ Album im Interview kommt dabei nicht von ungefähr und auch Vinnie Stigma’s Einschätzung, dass dieses Album das perfekte Ding ist, um es vorzulegen, wenn jemand fragen sollte für was AF stehen würden, passt hierbei. Man verbindet altes und neues, schneidet einmal durchs komplette Programm und Bandbestehen, und endet schlussendlich in einem authentischen Album, dass so -nach 25 Jahren- die wenigsten noch hinbekommen, ohne sich dabei zu wiederholen. Vor allem ist „My Life, My Way“ aber eine Live Platte. So schreit sie schon auf CD ungeduldig danach endlich auf die Bühne losgelassen zu werden. Als Augen- und Ohrenzeuge kann ich nur sagen, dass ich auch als nicht übergroßer HC Fan von der gesehen Show in Scheißbockcity, wo AF diese Tour auch hinführte, einfach nur überwältigt war. Diese Platte fügt sich perfekt ins bestehende Set alter Klassiker der Band ein, setzt neue Akzente und prescht sich in einer Welle der Aggression einmal durchs Moshpit und zurück, dreht sich im Circle Pit, fällt hin und steht nur auf, um sich anschließend von der Bühne über die Köpfe der anwesenden tragen zu lassen.. Herrgott, bevor das Ganze in noch mehr metaphorischem Blödsinn ausartet: „My Life, My Way“ ballert von der ersten bis zur letzten Nummer in einer Rutsche durch, AF Fans werden es lieben, wer AF noch nicht kennt, sollte sie damit guten Gewissens antesten und wer die ungebundene Livepower will, der sollte den nächsten Clubgig von AF im Kalender rot anstreichen!
5/7


A.O.K – Im Geiste schlicht (Burnout)

Schon das Intro ist nicht lustig. Es nervt. Und es reiht sich der erzwungenen „komischen“ Scheiße an, die A.O.K. zur selbstbetitelten schlechtesten Band der Welt macht. Das schlimme: Ich habe mir als jugendlicher selbst die Alben „Hardcore Kabarett“, „Live und Scheisse“ und „Baguette Attack“ gekauft. Sogar „Eine Kuh voller Versionen“ habe ich besessen. Als meine damalige Freundin 2005 auf einem Konzert von Peter and the Test Tube Babies war und AOK dort Vorband waren, sprach sie die Band sogar darauf an wieso sie nicht „Das Girl vom Wurststand“ gespielt hätten, ihr Freund würde sogar diese Platte besitzen- Die vielsagende Reaktion des Sängers: „Ist der bescheuert für so was Geld auszugeben??!“ - Die Band hatte mir einiges an Erkenntnis um Jahre voraus, muss ich heute zugeben. 21 Tracks hat diese CD und für jeden braucht man genügend Humor, oder besser gesagt: den Humor der Band AOK! Der Rest wird sich fragen, was für eine Kacke das hier sein soll. „Meine Damen und Herren, die letzte Pisa Umfrage hat ergeben, dass der Turm schief ist“.. Herrgott noch mal.. Titelbeispiele „Körperklaus“ / „Wasch dir Pipi mi amore“ / „Eier mit Speck“ / „Bauarbeiterdekollete“ / Rammschwein“ /Bimmel & Bommel“ / „Scheiß die Wand an“ / „Puff, puff , puff die Eisenbahn“ / „Meine kleine Sprühwurst“. Ich brauchte nach dem hören dieser CD erst mal Urlaub.


Boykot – Plan B (Burnout)

Deutschrock- schrecklich. Boykott-interessant. Der Grund? Der Opener dieser CD , namens „Letzter Gruß“. In diesem Lied wird gegen die ganzen Abziehbilder und Möchtegern Onkelzkopien abgekotzt und mit der Zusatzzeile „Für die, die Im Land der Vollidioten ihre Fahne hissen“ einer der aller unerträglichsten Deutschrock Bands der Stinkefinger gezeigt. Gute Sache! Der Rest ist Deutschrock, der ausnahmsweise mal nicht eine Kopie der Onkelz sein will, mal nicht die ständig gleichen Texte hat und bis auf die maßlos peinlich, affektiert- aufgesetzten, Photoposen einiger Bandmitglieder wirkt das Ganze tatsächlich mal mit Bodenhaftung versehen, als mit der üblichen Pseudo- Rock Star Attitüde, hinter der sich in vielen Fällen eine mehr schlecht als recht spielende Schülerband versteckt. Sicher wird Deutschrock nie mein Ding werden, auch nach dieser CD nicht, aber der Fairnis halber gilt zu sagen, dass diese CD noch mit das angenehmste ist, was ich aus dieser Richtung bisher gehört habe. Ganz Sicher liegt das aber auch an den eingangs erwähnten Erkenntnissen, Aussagen und Fuck Off Ansage an den ganzen anderen Deutschrock Rotz, der hier nichts, wirklich NICHTS, als Blitzherpes auslöst.


A Fistful of Drunk’n’Roll – Sampler (Drunk’n’Roll) ++ BEZIRK 7 TIPP ++

Vor 3 Wochen stand im englischen Sounds- Magazin (No. 5743) zu lesen, welches Punkrock Label in Deutschland das wichtigste wäre. Das Ergebnis war eindeutig: Drunk’n’Roll Records aus Berlin zeigten es allen und ließen in Zuverlässigkeit, Können, Ahnung, Personality und Qualität ALLES hinter sich. Zurecht! Das muss natürlich gefeiert werden und so präsentiert das Label einen Labelsampler der besonderen Art: Per Voting in der „Bäckerblume“ (Ausgabe 987) konnte Menschheit abstimmen, welche Labelbands auf diesem Silberling antreten sollten. Am Ende waren es die Bands Moskito Spezial, Drive by Shooting, Bitch Busters und Pure Spite, die bekanntes Liedgut zusammen mit dem Labelchef covern sollten. Einzige Bedingung: In den gecoverten Songs MUSS das Wort „Rock n Roll“ vorkommen und durch „Drunk n Roll“ ersetzt werden. So covert man sich durch Ramones, AC/DC, Rose Tattoo, am Gesang angeführt durch den schillernden Labelchef „Matthias“, der sein eigenes Loblied auf eben sein Label singt -unterstützt durch seine Labelbands. Die Gesangsleistung ist dabei so derbe wie ein Ritt aufs Messers Schneide, während man gleichzeitig versucht einen Reifen bei 180 km/h zu wechseln. Der Vergleich „So hätte Stiff Bators von den Dead Boys geklungen, wenn er einen dieser, leicht mit Schokostreuseln versehenen, Milka Donuts während des Singens in der Hand gehabt hätte“ (Visions, Ausgabe 1475) stimmt dabei ohne Zweifel! Derber Sound und vom Happy Weekend (Ausgabe 69) bis zum Völkischen Beobachter(#77) ist man sich einig: Diese CD kann ALLES und verlangt nach ALLEM!! Kommen tut sie zudem in einer hochwertigen Silbernen Dose, mit aufwändiger Prägung versehen. Schon jetzt ein Sammlerstück und das vollkommen zurecht. Als Paul Gascoigne nach seinem Fehlen auf diesem Sampler befragt wurde (immerhin hatte Drunk n Roll Records längere Zeit gute und langjährige Beziehungen zu dessen Ex Club Glasgow Rangers (FIFA Manager, Saison 1995-1998), gab er nur betreffend DnR Matthias an, dass dieser der „„Abschaum von einem Bastard“ sei (Zitat nachzulesen auf torlaune.de)- Damit ist klar. Ein unabdingbares Muss!!
Vielleicht einer der wichtigsten und seltensten Punkrock Sampler der Nachkriegszeit!
7/7


The Skids - The Singles Collection 1978-1981 (Capt. Oi!) ++ BEZIRK 7 TIPP ++

Punkrockgeschichte pur und das gefangen in einer hübschen Pappbox, auf Zwei CD’s + 20 Seiten starkem Booklet in der es reichlich Infos zur Band und den einzelnen Singles gibt, die hier zusammenfasst und ausnahmslos akribisch gesammelt (inklusive der B Seiten! Sammler wissen dass sich dort meist der echte Hit versteckt) auf einen Schlag zu kaufen gibt. 77er Punk / und erste Welle Punk Fans dürften daran genau so Freude haben, wie die Freunde der späteren leicht wave-igen Ausflüge der Band, die mit „The Saints are Coming“ einen der wichtigsten Punkrocksongs ihrer/dieser Ära geschrieben haben, der nicht nur von GREEN DAY Dekaden später noch einmal ins rechte Licht gerückt wurde- und das absolut zurecht! Das ganze wurde zudem noch einmal komplett neu gemastert von niemand anderem als Tim Turan – und bei aller Liebe zum alten Sound, bei dem es ein „zu dreckig“ nicht geben kann, aber: Die Skids haben in der Tat noch nie so gut geklungen. Grandioses Werk, fulminante Zusammenstellung, mit Liebe zum Detail. Für die eigene Sammlung eine gute Gelegenheit (ähnlich der superb zusammengestellten U.K. SUBS Singles Collection Box auf gleichem Label) sich auf einen Schlag alles wichtige und prägende dieser Band zu sichern, deren Einfluss schlussendlich weit über den Punkrockzenit hinaus reichen sollte. Insgesamt 33 Lieder lassen uns an verqualmte Clubs, enge Lederjacken und Zwei Finger fürs Establishment denken und pusten uns die raue und gerechte Luft alter Tage um die Ohren. Get it!!
7/7


Black Magic Six III – Brutal Blues (Big Money / Svart)

Die letzte vergleichbare Scheibe, die hier ähnlichen Kalibers vorlag war die aktuelle BRIAN JONESTWON MASSACRE Veröffentlichung. So was kann man sich nicht immer anhören (ich jedenfalls nicht), aber wenn der richtige Moment abgepasst ist, dann ist man für solche Späße offen, die sich, wie eine Achterbahnfahrt, während eines Zuckerschocks, nach 120 Stunden ohne Schlaf und 6 Tassen Kaffee darstellt. Knarrende Gitarren, ein Schlagzeug, dass dich um den Verstand kloppt und, neben satten Schlag aufs Fell, auch noch gleiches für Muttis Kochtopf übrig hat sowie eine Verzerrung in der Gitarre, die dir den Staub und Verstand, der letzten Jahre (mühselig angehäuft- beides!) aus den Ohren kratzt. Es sind Momente wie diese, an denen ich höheren Mächten Danke, dass ich nie etwas mit Drogen zu tun hatte, ansonsten hätte ich sicherlich längst die unliebsame Nachbarschaft mit einer Kuchengabel umgebracht. In Stereo. „Beaver Killer“ / „The biggest Ass in Town“ und „Total Dunkelheit“ können einfach für nichts passenderes, als für solche Unternehmungen, gemacht worden sein. DIESE Finnen, schenken sicherlich KEINE Pralinen zum Muttertag.
4/7


The Band from Rockall - The Band from Rockall (Sony)

Wenn es „die“ typischen Radio-Gitarrenbands der 90er gegeben hat, dann waren das für mich FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE oder – Tusch!- RUNRIG. Die Schotten waren in der Tat die typische SWR3 Band, die man dort auch öfters mit kompletten Livekonzerten übertrug und die, zu diese Zeit, sicherlich den Erfolg eintragen durften, den sie seit den 70ern anstrebten. Musikalisch geführt unter „Schottischem Folk-Rock“ denke ich, dass man hier guten Gewissens, ohne irgendjemandem damit nahe zu trene oder weh zu tun, ruhig von der Vorzeigekategorie des Mainstreamprogrammes in Sachen Pop/Rock sprechen können, da hier unter eben jenen Aspekten alles zusammen lief. Nun also das Solo-Album der beiden RUNRIG Masterminds Calum & Rory MacDonald, die genau da ansetzen, wo mit RUNRIG aufgehört wurde- vielleicht sogar mit Titeln wie „Luaidh“ & „For the Love of Alison“ da, wo die HOOTERS weitergemacht hätten/heute stehen würden, wenn sie sich nicht nur mehr selbst (re)zitieren würden. 12 mal gibt es radiotaugliche Gitarrenmusik, die so sicher wieder Freunde der Band (und des SWR3 Programmes)erreichen und begeistern wird, was jetzt nicht mal böse gemeint ist. Fans und Freunde der Band bekommen genau das, was sie sich erhoffen, dafür garantieren Stücke wie „There’s a Chain“ / „When I walk among the Hills“ / „Nighean og nan Suliean Ciuin“ und der Rausschmeißer „Into the Aurora“. Ich erinnere mich, dass NASA-Experten nach dem Absturz der Raumfähre Columbia die über mehrere US-Bundesstaaten verstreuten Trümmer zusammentrugen und dabei eine unversehrte(!) RUNRIG-CD fanden, die die Astronautin Laurel Clark mit ins Weltall genommen hatte. Ob sich dieses Solo Album durchsetzen wird, beobachten wir entspannt, aber was selbst die Weiten des Alls, inkl. Wiedereintritt in die Atmosphäre, nicht Kleinkriegen konnten, das reden wir an dieser Stelle ebenfalls nicht schlecht.


The Fright – The Fright (Fiendforce)

O.K. sind wir ehrlich, vieles von diesem ganzen Horrorpunk Zeug nervt. Wie mich verposte Selbstdarstellerei generell nervt. Einher geht so was meist in Strömungen & Trends innerhalb des Punk, die gleichermaßen belustigen wie erschrecken.. früher in den 90ern Skatepunk, dann Ska Punk, dazwischen Fun-Punk.. und nach weiteren Spielereien ist nun eben Horrorpunk der Trend der Stunde. Bands wie u.a. CRIMSON GHOSTS haben durch ihre aufgesetzt- avancierte Rockstar-Sprühschissnote bei mir eigentlich im vorhinein schon das Feld zur genüge überjaucht, als das hier noch irgendetwas wirklich gedeihen könnte. So werden mich auch THE FRIGHT nicht mehr erschrecken, noch schocken können, so oft sie noch den Liedschatten nachziehen und klingen wollen wie die MISFITS, die ich als einzige dieses Spektrums wirklich gerne höre. Auch wenn diese wohl kaum ahnen konnten, was sich später einmal unter dem Slogan „Batcave“ und „Horrorpunk“ sammeln würde.. mit einer geographischen Nähe zu Köln, ringen mir geschminkte Männer und verkleidete Gestalten wenig Besonderes ab. Musikalisch geht das ganze streckenweise O.K., mit einer guten Produktion und den szenetypischen Arrangements. Der Gesang versucht stellenweise etwas zu oft MISFITS zu kopieren, was für die einen wohl nötiges Handwerkszeug bei so was ist –bei mir allerdings nur in die Sparte „bitte, nicht schon wieder“ fällt. Für mich ist das solide Rockmusik, mit/von sich zu sehr selbst inszenierenden Jugendlichen, in einer „Szene“ in der der Griff zum Kayall Stift als genauso Revolutionär verkauft wird, wie bei anderen Menschen der Griff zur Schnellfeuerpistole. Freunde der Bands BLITZKID , GHOULTOWN, THE OTHER können/sollten hier mal antesten. Ich persönlich greife aber weiterhin eher zur „Walk among us“ LP der MISFITS.
3/7


The Aggrolites – Rugged Road (Grover) ++ BEZIRK 7 TIPP ++

Jetzt wird es etwas schwierig und das nicht weil diese CD schlecht ist- ganz im Gegenteil! Sie ist RICHTIG gut, das Problem ist nur, dass bei dieser Promo CD die Trackliste nicht stimmt, bzw. die Trackliste schon stimmt, aber leider die Lieder auf der CD in einer anderen Reihenfolge sind. Seht mir also nach das keine Titel als Tipps angegeben werden, sondern das nachfolgend von den Titelnummern gesprochen wird.
Wir könnten es allerdings auch noch einfacher machen und einfach das Wort Kaufbefehl in den Wind schreien, wenn es darum geht ULTRA(!!!!!!!!!!) traditionellen Die-Hard Reggae Sound aus heutiger Zeit sein eigen nennen zu wollen. Dabei ist es fast schon beängstigend wie traditionell man ist, denn grade bei den Instrumental Nummern dieser CD hat man das Gefühl rares Reggae Material aus der ersten Rude Boy & Skinhead Reggae Welle präsentiert zu bekommen. Das so was live auch bestens funktioniert, kann ich euch versichern, nach dem ich diese Band 2009 auf dem weltgrößten Rollertreffen auf der Isle of Wight gesehen habe. Das was dort geboten wurde ist nicht in Worte zu fassen, ohne hier der absoluten Unglaubwürdigkeit zu verfallen, lassen wir das also besser. Nicht lassen tue ich den Verweis der Anspieltipps, dieses wahrlich grandiosen Reggae Diamanten, der sich wie folgt darstellt Track 1, 2, das funkige „The Aggro Band plays on“ (Titel Nr.3,das hört man raus),4,5,7,8,9,10 - Der Reihenfolge könnt ihr ansehen wie gut die CD ist – hier gilt: Einlegen und Spaß haben! Ich habe das Ding jetzt schon einige mal durchgehört und kann noch ergänzen, dass sich „Rugged Road“ auch nach mehrfachem Einsatz in der Dauerschleife weigert (nach erster Begeisterung) ins Mittemaß abzudriften oder sich gar „kaputtgehört“ zu haben. Dieses Album zeigt auf dem Prüfstand konstant beste Leistung. Aggrolites zeigen hier wieder mal wie’s geht. Und sie zeigen noch was: Und zwar, dass man mit solchen Instrumental Stücken sogar die Regel „Ein Instrumental steht immer, in der Intensität, hinter einem Stück mit Gesang“ bricht.
Reggae Tipp der absoluten Spitzen- und Extraklasse!!
7/7


Schrappmesser – The Shape of Platt to come (Bakraufarfita Rec.)

Das Ding hier geht steil und zwar auf platt! Bin ich auch definitiv kein Freund der Donots, macht dieses Seitenprojekt von Donots Mitgliedern allerdings Laune. Geboten werden 4 krachige Hardcore Stücke (auf limitiertem roten Vinyl) im münsterländischen Platt – für alle die das nicht glauben wollen, gibt es sogar noch die Texte zum nachlesen dazu. „3 Söpp 1 Fötter“ klingt wie Agnostic Front, ausgebrütet in einer Bauer Ewald Legebatterie, „Seucken un Kapottmaken“ ist eine westfälische Hardcore Knüppel Nummer zum Bullenritt und „Rür“ erinnert an Suicidal Tendencie’s „War inside my Head“, bei denen man sich auch bei der Covergestaltung bedient hat. 4 Songs die schnell `rum sind, aber tatsächlich Bock auf mehr machen. Im Fold Out cover steht noch was von „bringin’ back the „Oi Oi““ into Moin Moin“ – Die Typen haben `nen Dachschaden- aber der klingt gut.
5/7


Kitty in a Casket – Back to Thrill (Wolverine)

Ein Album was es einem nicht leicht macht. Zweifelsfrei können die Kitties spielen. Ohne frage ist hier Können und Arrangement auf höchstem Niveau zu hören- genau so ohne Frage ist das Ding für mich aber einfach gnadenlos überproduziert und verliert in überschliffener Studioproduktion und auf Mainstream zurechtgeschnittenem Cat Suit jegliche Power und Aussage. So leid mir das an dieser Stelle auch tut das so zu sagen. Hatten wir es Anfangs mit einer Band zu tun, die im Punkabilly angesiedelt wurde, haben wir jetzt mit eine Band, die im gesichtslos-geschliffen und blind konsumierbaren Dress auftritt und bereit ist sich im „15 Minutes of Fame“- Rudelbums der Musikindustrie verramschen zu lassen. Das klingt hart und die Band wird mich dafür hassen, aber ich kann das verlieren eigenen Stils nicht anders nennen. Erst recht nicht, wenn sich das hier zu hörende an einigen Stellen nicht zu dem unterscheidet, womit einen nationale „Trend“- Sender wie „Eins Live“ und Konsorten jeden Tag den Gehörgang, ob des plakativen zur Schau getragenen Nichtsaussagens der Tages-Trend-Ramschware vergewaltigen. Wenn in „Monster High School Party“ von High School Party gesungen wird, dann glauben wir gerne ,dass sich das ganze so auch auf einem “American Pie” Soundtrack wiederfinden könnte, der Anschlusssong “Don’t get me wrong” könnte sogar in Bridge und Refrain von Avril Lavigne kommen. Ich denke die Richtung der Band ist da klar hörbar ausgerichtet und zwar in Marschrichtung Mainstream. Mir persönlich ist das alles zu geschliffen, zu weichgespült, ohne Ecken und Kanten und letztendlich ein Produkt was jeglichen Bezug zu vorherigem der Band hinter sich lässt. Sicher nicht schlecht und für Mainstream-Masse (..und American Pie Soundtrack-/ Avril Lavigne Fans)Hörer das richtige, aber für mich einfach zu gesichtslos. Vielleicht ändert sich das aber auch alles noch mal, da wollen wir die Hoffnung nicht aufgeben.. genau so wie die Hoffnung, dass einen das eigene Gehör im Stich lässt und fälschlich den Eindruck erwähnt, dass es sich hier um ein elektronisches Schlagzeug handelt was hier sämtliche Tracks bekleidet.. Es gibt Dinge die sind einfach schwer in diesem Haushalt zu verkraften.. und damit meine ich nicht nur Plastik Schlagzeuge, sondern auch das Fremdficken mit der Plastik-Industrie.
0/7


Peter Alexander – Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein (Membran) ++ BEZIRK 7 TIPP ++

Im Februar 2011 ging einer der wenigen wirklichen Charakteren, die die deutsche Unterhaltungsindustrie noch zu bieten hatte. Weitab von all den Schweiger’s, Schweighöfers, Kretschmann’s, Schenke’s, Tschirna’s, Brühl’s, Schwarz’ und wie die Wegwerf- und selbstgefällige Selbstdarstellerriege im vergeblichen Krampf, ihre Kleinkunst dem Pöbel mit Hang zur Gosse & Belanglosigkeit als „großes Theater“ oder „Kunstprodukt“ zu verkaufen, sich auch schimpfen mag. Aber genug davon. Es darf nicht sein, dass ein Name wirklicher Größe mit solch niederer Erbärmlichkeit gleichgesetzt wird, wie sie uns die heutige Medienindustrie lehrt.
Fast zeitgleich mit Peter Alexanders Tod erschien diese 4 CD Box, die das Schaffen des Ausnahmekünstlers besserer Tage und größerer Zeiten veranschaulicht. Das, mit Verlaub gesagt, auf eine imposante Weise, die so nicht zu übertreffen sein dürfte. Ganz sicher liegt das auch am unermüdlichen Einsatz Alexanders aus den Jahren 1951 – 1958, aus denen sich die hier vorliegenden Lieder zusammensetzen. Wie aktiv Alexander in dieser Zeit war, lässt alleine die Anzahl der Gesamttitel dieser Box erahnen, denn die bringt es auf 96 (in Worten: Sechs-und-Neunzig!) Titel. Vom Chanson, zum Tango, Swing, zum sich andeutenden Rock n Roll, zum Schlager, hin zum Revuetitel und wieder zurück. Nicht zu vergessen dabei natürlich die unzähligen Titel, die Alexander für den deutschen Film jener Tage eingesungen hat. Vieles davon heute für Sammler gesuchte Raritäten, die in Originalpressungen entweder vergriffen sind oder in zumutbarem Zustand hohe Sammlerpreise abverlangen. Hier nun also diese erschöpfende Sammlung in bester Qualität als Box- Edition zusammengefasst. Natürlich auch dabei die Titel „Ach Herr Kuhn“ / „Sag’ beim Abschied leise Servus“ / „Mein großer Bruder“ / „Optimisten Boogie“ / „Weinlied“ / „Jambalaya“ / „Bumms“ / „Ein Musikus“ / „Es liegt was in der Luft“ / „Du bist die richtige“ / „Oh, Mister Swoboda“ / „Sing, Baby, Sing“ / „Komm ein bisschen mit nach Italien“ / „Das ganze Haus ist schief“ / „Rocky Tocky Baby“ / „Du hast mir mein Herz gestohlen“ / „Venga, venga, Musica“ und „Bambina“, die allesamt das Bild und den Namen Peter Alexander nachhaltig prägen sollten. Eine schöne Box gesammelter Erinnerungen aus einem Leben der deutschen Unterhaltungsbranche, das seinesgleichen suchen dürfte. Und das uns mit „Sag’ zum Abschied leise Servus“ von einem der ganz großen Abschied nehmen lässt, der es nie nötig hatte durch plakative Plattheiten, gesuchtes Rampenlicht, beschämende Selbstbeweihräucherung und dem unter „Kultur“ verkauften, minderwertigen, Blick nach dem Blitzlichtgewitter das darzustellen, was uns die „Kulturgüter“ der heutigen Zeit an Geduld und Beherrschung, ob ihres quotenprostituierenden Treibens abverlangen.
„Es kommt für alles schon,
einmal die Endstation,
man ändert heut' sein G'Spusi,
wie sein' Lieblingsmusi,
per Saison.

Sag' beim Abschied leise 'Servus',
nicht 'Lebwohl' und nicht 'Adieu',
diese Worte tun nur weh.

Doch das kleine,
Wörter'l 'Servus',
ist ein lieber letzter Gruss,
wenn man Abschied nehmen muss.“
7/7


Bonsai Kitten – Done with Hell (Wolverine) ++ BEZIRK 7 TIPP ++

Psychobilly und Frauengesang – finden wir erst mal super. Praktisch aber oft auch (diplomatisch ausgedrückt) „polarisierend“. Bei einigen Vertretern einfach zu quiekend und auf Dauer zu anstrengend, bei anderen (ohne das sexistisch zu meinen) gesanglich etwas flach auf der Brust. Mit Bonsai Kitten haben wir allerdings eine Ausnahme, die die Regel bestätigt, dass auch Frauen ohne Abzüge rocken und punkten können. 10 Songs gibt es auf diesem Album und die Stimme knallt in einem Rutsch angenehm und mit Charisma durchs Set. Da bleiben keine Wünsche offen. Wenn doch, dann lädt man eben wie auf „Done with Hell“ Kollegen zum Tanz. In diesem Falle Köfte von Mad Sin. Die Aufmachung kann ebenfalls einiges und so gibt es ein Fold Out Booklet, dass sich nicht nur wegen des reichlich bebilderten Innenteils mit Sängerin Tiger Lilly Marleen für den Spind frustrierter Zeitsoldaten, Serienmörder in Ausbildung und Kunstblutjunkies eignet. Neben der für mich absolut herausragend- angenehmen Klangfarbe von Lilly besticht man auch noch mit Vielfalt, denn dieses Album kann alles bedienen, wonach das Herz des melodischen Punkabilly Hörer verlangt: Schnelle Passagen, ruhige Songs, Melodie, Härte, eigene Stimmung und eine Produktion, die (im vergleich zu vielem was hier seinen Weg in den Reviewreisswolf findet) PERFEKT und trotzdem NICHT überproduziert klingt. Besser kann man ein solches Album nicht aufnehmen und seine eigene Intensität betonen.
Anspieltipps: „Don’t mess with me“ / „We want more“ /Please Mr. Jailer” / “The Cock is dead” und “Virgin Suicide”.
Beindruckendes Album und Punkabilly Fans mit Hang zur Melodik haben hier einen unabdingbaren Kauftipp!
7/7


Razorblade – Gegen die Masse (Rebellion)

Zugegeben, ich wunderte mich doch schon sehr, als Wouter mir von dem Plan erzählte ein komplettes Album auf deutsch zu veröffentlichen. Bis dato dachte ich er würde gegebene Erbfeindschaften teilen und pflegen wie man selbst, aber keine Frage auch, dass ich ihm beim übersetzen und „geradeziehen“ der deutschen Texte geholfen habe als er mich fragte. Erschreckenderweise haben andere wohl auch noch mal Text(un)maß angelegt- und dabei gleich den Duden weggelassen, kann aber auch daran liegen dass man sich von Deutschen hat helfen lassen, die selbst größte Probleme mit der eigenen Sprache haben, in der sie sich in eigenen Verklausielerungen unfreiwillig komisch auch sonst einen abbrechen („Auf der Suche nach dem ultimativen Wort“ –die didaktische Fortsetzung von „Sie nannten ihn Pferd“..).. nun ja, unter den blinden ist der einäugige König.. Nun liegt also das Ergebnis vor, im Ausklappbaren Digipack und tatsächlich: 10 Lieder gibt es auf deutsch. Im Gegensatz zu anderen Razorblade Veröffentlichungen geht es hier eher im Mitteltempo zur Sache, entgegen der ansonsten angestimmten härteren Gangart der Band. Die Texte hören sich dadurch etwas langgezogen an und über Strecken wirkt man daher etwas langatmig. „Trinkfest in Deutschland“ ist aber dennoch eine Nummer die Spaß macht und mit „Drogen“ spricht man eine klare (deutsche) Sprache, die man sich von vielmehr Bands, auch in Deutschland, wünschen würde! Vielleicht hätte man einfach noch mal eine Single oder EP mit diesen Tracks und „Die letzten 10 Jahre“ machen sollen, das wäre absolut O.K. gegangen. Hier im, komplett deutschen Outfit, ist das vielleicht alles etwas zuviel des Guten, wobei ich die Kritik nicht(!) am sprachlichen hege, sondern darin, dass man hörbar an der ein oder anderen Stelle nicht wusste wie man diese „fremde“ Sprache musikalisch verpacken soll. Zumindest ist man angenehmer als Jopi Heesters, der auch schon für Deutsche gesungen hat, wenn auch vor etwas „anderer“ Zielgruppe seinerzeit („..er war eine feiner Kerl!“) und das lässt uns doch ein stückweit aufatmen. Mich würde nicht wundern, wenn sich dieses Album im englischsprachigen Raum durchsetzt, die stehen bekanntermaßen auf derlei Späße um die deutsche Sprache. Für den deutschen Raum wünsche ich mir für die Zukunft wieder ein englisch gehaltenes Album mit mehr Druck nach vorne.
2/7