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Force Attack `08 Staub Dreck, Knochenbrüche und Wurstkanonen...

Wieder eine dieser Unternehmungen die EWIG geplant war und dann am ENDE doch entweder in letzter Sekunde wahrgenommen werden konnte oder eben floppen sollte.
Im letzten Moment sprang der Fahrer ab, es ließ sich kein neuer finden und nur Dank des spontanen Meldens von Koblenz-Punkrocker Andy war es möglich sich 4 Tage lang mit Dreck, Matsch, Staub und lauter Musik zu vergnügen.
So ging die Reise um 10:00 Uhr morgens am Donnerstag vor dem Festival straight in front of the eigenen Haustür los- wo Andy, pünktlich wie die Eieruhr, wartete um gen Rostock zu starten.
Die Hitze an diesem WE sollte nicht nur uns sondern auch der Technik zu schaffen machen und so war Andy gezwungen seine 77er Punkperlenvorträge (ich staunte teilweise was für Granaten der am Start hatte und konnte mir diese ganzen Hammerbands alle auf einmal gar nicht merken!!!!) zu unterbrechen, da die CD’s so heiß wurden, dass er sie zum kühlen aus dem Fenster in den Fahrtwind halten musste.. und alles hinter uns blendete- hier wurden sich schon auf den ersten Metern Freunde gemacht, hehe..
Über diese Ewigfahrt erspare ich Euch Einzelheiten- vor allem da die Rückfahrt noch schlimmer werden sollte..
Als wir dann endlich da waren bauten die Koblenzer Ihr Lager auf und ich traf schnurstracks auf die Berliner Ersatzfamilie mit und rund um Puke Music, die aus dem fernen Berlin mein Zelt für dieses WE mitschliffen, um mir wenigstens diesen Stress zu ersparen (An der Stelle noch mal dicksten Dank an Tommy&Melli sowie Sohn Eddie natürlich, genau wie Andy und Masche die das Ding mit mir in Rekordzeit hochzogen).
„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ und so gönnte man sich zum einstimmen auf weiteres dieser Art das erste brüll-heiße Bier, quatsche wirres Zeug und war froh endlich angekommen zu sein.
Wettertechnisch war wie das ganze WE über Sonne pur angesagt – teilweise wünschte ich mir das Wetter des letzten Jahres zurück, denn ich hatte das FA noch nie so heiß in Erinnerung.. das Wetter in D’land ist eh’ immer „falsch“ von daher drauf geschissen, lieber noch ein handwarmes Bier hinterher!
Auf dem Festivalgelände vergnügte sich der Pöbel bereits zu den Klängen des DJ’s im Bierzelt und neben seltsamen Fragen an der Theke, die man wohl nur hier als Thekenkraft gestellt bekommt („Isses OK, wenn ich hier auf den Tresen kacke?“) staunte man wer bereits am ersten Abend so dreckig aussah, als ob man sich extra für diesen Event `ne Woche vorher schon ins Hemd geschissen hätte, um hier auch ja „stilecht“ anzukommen. Was etwas die Stimmung trübte war, das ein Moloko Plus Mitstreiter namens Ecke aus Leipzig sogleich darauf hinwies (im Osten kennt man sich schließlich mit Beschiss aus!), dass das Versprechen „Bierpreis erhöht-aber dafür größerer Becher“ nicht stimmen würde. So gab’s teureres Bier und den gleichen Inhalt. Andere hatten es da aber weitaus schwerer, z.B. Ecke’s Mitfahrer und ebenfalls Molokomitschreiberling Marc, der sich erdreistete abfällige Bemerkungen über AC/DC und Bon Scott zu machen. Alles hat ein Ende – unsere Freundschaft fand ihres hier, denn es gibt Dinge die nicht gehen.
Marc zeigte sich bestürzt und versuchte mich mit „der will nur `ruff“ Rufen aus dem Off aus der Reserve zu locken, wenn ich mich mit Frauen unterhielt. Außerdem ist Sex total „overrated & out“, aber das kann jemand der AC/DC nicht mag NATÜRLICH nicht verstehen! Denn mit weisem Musikgeschmack reift auch der Geist – Das wussten schon die Inkas die Nicht-AC/DC Fans zu Tanz und Gesang zu Hunderten Angus Young opferten. Nun gut, genug der geschichtlichen Tiefen der Völker dieser Welt.
Der Abend endete gelungen und amüsant- was nicht nur an Volxsturm Tost lag, den man wie immer gerne traf und mit dem man – ebenfalls wie immer- verdächtig oft auf der gleichen Wellenlänge lag. Ein Spitzentyp, nur wenn es um Hip Hop geht trennen uns immer noch Welten, du Ghettostyler, haha!!
Ins Zelt gefallen, eingeschlafen- Netter Abend!

DER ERSTE TAG

..begann gediegen, ohne viel Stress. Während die meisten der Koblenzer beschlossen zum Strand zu fahren (und allesamt krebsrot und kaputtverbrannt zurückkamen) begaben sich Andy und ich auf den Weg einen Grill zu suchen, da man zwar einen mitgenommen hatte.. zumindets glaubte man das.. aber diesem zum einen Teile, zum andern aber auch Kohle fehlte.
So begaben sich 8 Würstchen (6 im Paket + Andy & mir) auf dem Weg eine zünftige Grillgesellschaft zu finden, was gar nicht so einfach war, denn wir legten Stil auf Etikette und wollten nicht bei schmutzigen Leuten sitzen- Aus reiner Dekadenz wuschen wir uns auch jeden Tag.
Schlussendlich fanden wir Grill und nette Leute, die unter einem Sonnendach weilten- das war gut, denn die Sonne –ich wiederhole es gern- war an dem WE NICHT Dein Freund!
Bei tropischen Temperaturen, wurde gefrühstückt, Bier handwarm (Luxus bei dem Wetter!) verköstigt und Spaß mit Gott und der Welt gehabt.
Erste Band an diesem Tag waren übrigens OXO 86, die genau wie im letzten Jahr nicht nur ein grandioser Opener, sondern auch wieder Garant für Stimmung und gute Laune waren. Eine der absolut besten live Bands Deutschlands – Auch ohne Sympathie für die Puke Music Punks, die die Boys unter Vertrag haben -antesten!! Bierchansons wie sie hier nicht passender klingen könnten!
Zum Ende der Crushing Caspars und deren Cover von „Gotta Go“ von Agnostic Front fand man sich dann wieder, nach längerer Bespaßung des Pöbels, vor der Bühne ein. Da wo die Hamburger EIGHT BALLS gute Laune und das nötige Quentchen Prolligkeit versprühten – gefolgt von THE BUSINESS, die wieder mal einen spielerisch einwandfreien Auftritt hinlegten und neues, altes und tausendfach gehörtes zu einem Gemisch rührten, was die Menge sofort annahm.
THE POKES boten im Anschluss Punk&Folk
- die haben auch `nen netten Schotten in der Band, den ich kannengelernt habe, als er mich wegen `ner Frau mit der ich mich unterhalten haben verprügeln wollte, dann aber doch von dannen zog.. Ein netter Kerl also, mit den nötigen Zielsetzungen im Leben, so was ist mir seid jeher sympathisch! Hat mir gut gefallen und war auch mal was anderes als immer nur fleißig Krach aufs Ohr.
ANTI NOWHERE LEAGUE legten dann los und begeisterten auf voller Linie. Ich muss sagen, dass das eine der Bands ist, die mir auf Platte nie wirklich was gegeben hat- live allerdings bisher jedes mal mitgerissen haben und überzeugen konnten. Für mich waren Animal & Co. jedenfalls das Highlight dieses ersten Tages, wohingegen ich mich bei Bands wie KNORKATOR oder KASSIERER später fragte, wer so eine blöde Scheiße allen Ernstes brauch. Zumindest bei Knorkator brauch man sich der Frage allerdings nicht mehr stellen, denn die haben sich nach diesem Auftritt aufgelöst.
JEFF DAHL hätte man dagegen gerne gesehen, der fiel aber aus und wurde von AL& the BLACK CATS ersetzt, das war echt Schade, aber eben auch nicht zu ändern.
Auf dem Zeltplatz wurde sich derweil weiter amüsiert, Leute wurden in Gespräche verwickelt, andere dabei beobachtet wie sie sich gegenseitig im Schlamm suhlten und ich stand gewaschen, rasiert und in Sherman und Perry Pullunder „leicht“ overdressed am Rande.. der Assifaktor an sich, schien aber weitaus weniger fies zu sein, als es im letzten Jahr der Fall gewesen war. Dafür waren einige rasierte Punks da, die sich so verdammt viel „Skinhead“ vorkamen, dass sie direkt mal irgendwelchen 14 jährigen Kiddie-Punks in größerer Gruppe aufs Maul hauen mussten.
Alles was Recht ist, aber hier musste man dann doch mal großspurig wie Sau darauf hinweisen, dass der einzige „echte“ Skinhead im Umkreis einiger -zig Meter hier, den Strichern gerne mal mit `nem beherzten Tritt in die Eier quer durch die Bank zeigt, was man von großmäuligem „Mob Rule“ gegenüber total untelegenen KINDERN hält.. Stattdessen wollte man wissen, wo man so coole Klamotten herbekommt. Mir fiel nichts dümmeres ein als zu behaupten, dass ich der Cousin von Fred Perry persönlich und deswegen so `ne arrogante aber dafür ordentlich gekleidete Sau wäre.
Die glaubten das dann aber tatsächlich! Einer von denen wollte sogar ein Autogramm.. das hab ich dann übrigens mit Ben Sherman unterschrieben..GROSSES KINO FÜR KLEINES GELD!
Hits von der Konserve ließen bis Morgens früh die Glieder zappeln und als ich dann zurück in mein Zelt wollte, lagen da auf einmal zwei Mädels drin! Die wollten da gar nicht raus und boten mir sogar `nen Dreier an -man ich wollte nur pennen!!!!!!!! Ich erklärte wie anstrengend es ist, den ganzen Tag nur Scheiße zu labern und Bier zu trinken und ich -wenn überhaupt- nur gewaschene Frauen anfassen würde. Dabei deutet ich auf mein Waschzeug, was hier angesehen wurde, als wäre es die Neuerfindung des Rades. Kurzum: Mädels rausgeschmissen, eingepennt und aus die Maus!

DER ZWEITE TAG
... begann ebenfalls locker, nämlich mit Selbstfindung. Irgendwie musste ich `nen Moment daran denken was für`n beschissenes Jahr das letzte eigentlich war und zwischen all dem Lärm, Dreck und Staub, war ich für `nen Augenblick im Einklang mit dem Universum und freute mich, dass es auch entspannte nicht-kopflastige Momente gibt. Klingt bescheuert, ich weiß, muss aber auch keiner verstehen..
Das ganze kann aber auch an Kumpel MASCHE gelegen haben, der mich erst mal mit zwei kalten Bier im Gepäck besuchte und mit mir über das wichtigste diskutierte, was sich Männer untereinander zu sagen haben: FUSSBALL!
So verging die Zeit und als erste Band gab man sich dann VOLXSTURM. Die waren ebenfalls in schickem Hemd und Schuhwerk angetreten, was wohl nicht ausschließlich daran lag, dass hier Aufnahmen zur Band DVD gemacht wurden, sondern viel mehr daran, dass es hier auch 2008 noch eine Band gibt, die weiß WO sie hingehört, WOHER sie kommt und FÜR WEN sie spielt. Weniger Ausverkauf – mehr solide ECHTE Szenezugehörigkeit- GUT SO!
Die Leute vor der Bühne sahen es wohl genau so und so schoss man eine Nummer nach der anderen in die Menge und ließ das Tanzparkett steppen. Zwar stritt Tost im Nachhinein ab, dass man hier irgendwie einen Tacken langsamer als sonst spielte (O-Ton Tost: „die Bühne ist größer als sonst, da hört sich Musik langsamer an“. Haha, alles klar mein Freund), aber ganz ehrlich: solche Kleinigkeiten interessierten hier keinen Schwanz! Die Leute fanden’s gut, haben gefeiert und damit erledigte die Tanzkapelle genau den Job, für den sie angerückt war.

TOXPACK waren das nächste was man sah. Über die hatte ich mich übrigens kurz nach dem aufstehen schon amüsiert.
Als ich mich auf den Weg zum Festival machte kam ich an einem wahllos hingeschmissenen Haufen Zeltstangen, Planen, Zeltbezüge und Pavillon-ähnlichen Dingen vorbei. Ich fragte wer hier seine Sachen vergessen hätte, die Leute klärten mich auf: „Das sind die Zelte von Toxpack, die haben die aufgebaut, sind direkt umgeweht worden und wieder in sich zusammengefallen“
Wenn Euch also einer von den Herren mal anbietet beim Zeltaufbau zu helfen- schmeißt euren Schlafsack direkt in den Staub, hehe..
Wie heißt es gleich: Schuster (..oder Schulle) bleib’ bei deinen Leisten –oder: Besser Streetcore statt Zeltaufbaucore!
Dann war’s Zeit für beschwingte Musik und die TORNADOS sorgten für ruhigeres Ambiente- angenehm, sehr angenehm. Währenddessen waren Andy und ich der Idee aufgesessen Cocktails zu trinken- Grund dafür waren Frauen, genauer gesagt eine. Deren Namen haben wir dauernd vergessen, da sie aber genau so(!) aussah wie Germany’s next Top Model- Gina Lisa, nannten wir sie auch Gina Lisa.
Gina fiel uns auf, als sie alle umherstehenden Personen beleidigte, beschimpfte und sich überhaupt nicht lustige Späße mit ihnen auf deren Kosten erlaubte- die Frau war genau wie wir!
Am Ende stellte sich dann auch raus, dass sie alle hier Scheiße fand- außer Andy & mich!
Gina trank Cocktail, machte die Siffpunker erst geil und schoss sie dann der Reihe nach wieder ab („Du bist ja dreckig, igitt“) und einige von denen werden sich wahrscheinlich Abends auf ihre Kosten einen runtergeholt haben, als sie ihr die Schuhe mit dem Befehl „Mach mir mal die Schuhe zu, du Arsch!“ zu machen durften. Gina war ätzend, dekadent, ein bisschen doof aber im Herzen sicher ein guter Mensch, als sie uns witzig kommen wollte, bremsten wir sie mit ein –zwei Kontern verbal direkt aus und spornten sie lieber an sich mit dem Rest weiter anzulegen. Das war am Cocktailstand. Dort gab es dann ein undefinierbares, rotes Getränk, dass aussah wie dieses „Slush“ Getränk aus Kindertagen, was aus Eis und Farbstoff-Pur bestand. Das wollten wir unbedingt trinken. So nahmen wir zwei Becher und tranken unbedacht davon- Das Ding war randvoll mit irgendwas, was Geschmacksrichtung Vodka, Korn, roter Farbstoff und Eis war.. und das bei dem Wette! Das Ding knallte und zwar dermaßen in den Kopf, dass wir binnen kürzester Zeit echte Probleme hatten im SITZEN das Gleichgewicht zu halten. Wir waren geschockt- aber auch fasziniert.
Gina Lisa fragte ob wir was zu ficken suchen würden. Grade als wir sie an den Haaren voran in unsere Höhle schleppen wollten, erklärte sie uns das wir einen totalen Fehler machen würden, wenn wir das vorhätten: Wir wären GEWASCHEN!
Wir verstanden gar nix, Gina schnüffelte an mir, kraulte meinen Nacken (und riss mir selbigen nach meinem Mördersonnenbrand halb auf), war auf einmal handzahm und meinte wir würden beide zu gut riechen- „Wenn Männer besser riechen als Frauen, schämen sich Frauen für Ihren Eigengeruch, so wird das nix“
- Wir waren baff- so dumm war Gina gar nicht!!
Allerdings auch nicht clever genug sich am nächsten Tag NICHT von `nem zahnlosen Siffpunk durch die Schnauze lecken zu lassen, hahaha..
DEADLINE spielten ein gewohnt gutes Set, wenngleich ich die in der letzten Zeit einfach zu oft gesehen habe.
Ich denke, wenn man eine Band öfter sieht als seine Mutter, dann läuft irgendwas nicht richtig..
Spielerisch war das aber ohne Mängel und den Leuten hat’s blendend gefallen.
Blendend gefallen hatten mir dann Mark Foggo’s Skasters – der ist und bleibt einfach der besten seines Genres.
Ska vom feinsten, da blieb kein Tanzbein still. Das wiederum ein Event, den man gar nicht oft genug sehen kann!!
DAILY TERROR ohne Pedder heißen DAILY TERRORISTEN und heizten dem Deutschpunk Publikum ein. Wie gewohnt spielerisch gut, wenn auch bei so was einfach der prägende Nuschelgesang von Pedder fehlt.. ich will da niemand zu Nahe treten, aber das ist für mich einfach nur Geldmacherei mit `nem alten Namen. Da brauch mir auch keiner was erzählen von wegen „die Band ist die gleiche, nur der Sänger fehlt“ , denn grade Pedder als Mensch und sein Gesang haben die Band über Dekaden geprägt.. mit `nem anderen Bandnamen würde ich da nix sagen, aber das ist für mich irgendwo einfach nur Etikettenschwindel.
SpringtOifel bliesen auf der Bühne derweil zum Sturm und hatten sichtlich ihren Spaß. Bierdosentwist machte das Publikum dann vollends gefügig, für mich die amüsanteste Darbietung des Tages und auch Olaf zwischen Tür und Angel mal wieder getroffen zu haben war `n Vergnügen. Auch wenn ich das Bier später ausschlagen musste, aber „Genug war irgendwann auch einfach genug“ – bei Gelegenheit lausche ich aber gerne den Tatsachenberichten des fahrenden Frontpuffs in Mostar!
Während wir wieder Menschen, Tiere, Sensationen auf dem Zeltgelände abfeierten zockten für des Punk’n’Rollers Herz die TURBO AC’s und kurz darauf dann die FA-Stammgäste von 3.WAHL.
Da das Publikum per Voting die Setlist zusammenstellen konnte, war hier reichlich Partypotential vorhanden- Roggen Roll Pur eben!
Andy & ich zogen los und hatten unsern Spaß wieder mit einigen Leuten, auf unserer Runde lernten wir dann zwei Chicas kennen, die ebenfalls gut drauf waren und so tingelte man mit denen weiter. Als ich Lust in Andy’s Blick lodern sah, trennten wir die Mädels voneinander (clever!) und ich zog mit deren Freundin weiter.. vom Festival Gelände `runter, einmal durch die Pampa und wieder zurück. Zurück führte der Weg auch am Einlass, wo ich dann meinen Backstageausweis zeigen musste. Prompt wurde ich gefragt von welchem Magazin ich kommen würde.
Da mir so etwas ehrlich gesagt ziemlich unangenehm ist und ich es NICHT nötig habe jedem zu erzählen dass ich bei insgesamt 4 „ganz tollen“ Fanzines mitschreibe und eines davon in akribischer Eigenenergie `rausbringe, habe ich dann einfach gesagt „ich bin vom Rock Nord“ und ging mit meiner farbigen(!!!) Begleitung weiter.
Ca. 10 Meter weiter dann auf einmal der Aufstand der Gerechten- die Security folgte uns samt Einlassern und wollte genaures über mich, „den Rock Nord Schreiber“, wissen – Ich meinte die sollen sofort Imre anrufen und ihn vom „Rock Nord Markus aus 505“ grüßen, dass ginge schon O.K.
Einer meinte dann mit Blick auf Vanessa, dass das doch n Scherz wäre.. - Blitzmerker waren das hier!!!
Richtig geil wurde es DANN aber erst, DENN:

„wir wollten halt nur sicher gehen, dass wir nicht wieder so `nen Stress haben wie letztes Jahr im Backstage, als wir den Typ mit dem IAN STUART AUFKLEBER auf dem Auto vom Gelände verweisen mussten“

„Äh, was?!“

„Ja, letztes Jahr hatte der Manager der Band ICHBINDDERMARKUSVOMBEZIRK7UNDVERRATESELBSTDIEBLÖDESTEDEUTSCHPUNKBANDNICHT einen Ian Stuart Aufkleber auf dem Auto, der musste gehen!“

„Das dem seine Band aber auch dieses Jahr wieder auf diesem Festival spielt ist kein Problem? Habt Ihr die auch nach der Moral gefragt, wie mich?“

Für einen Moment überlegte ich, ob ich Vanessa als Nazi outen sollte, nur so zum Spaß, um die Verwirrung komplett zu machen. Ich verzichtete darauf aber dann doch, immerhin kannte ich die erst kurz und wusste nicht, ob der scherz (die war echt nett) bei der den gewünschten Effekt erzielen würde..

Jedenfalls musste ich dann echt schmunzeln und mir fiel tatsächlich wieder ein, dass ich letztes Jahr von einer „Art Rockabilly Projekt“ die so was wie „Fleisch,Fleisch, - Fleisch n Roll“ sangen und bei der auch ehemalige DAG Bassisten die Finger im Spiel hatten geweckt wurde ..oder irgendwie so was war’s.. es ging wohl auch ums grillen, denn es gab da ne Menge Feuer in den Liedern..

Jedenfalls war dann pennen angesagt. Um kurz vor 5 Nachmittags pellte ich mich aus meinem Zelt, genoss faulenzend das Set von REJECTED YOUTH, wurde von Andy angerufen UND DER WAR AUFGEKRATZT...

DER DRITTE TAG

..was war passiert?! Andy meinte ich müsse zu ihm kommen, das würde ich nicht glauben! So was krasses könne er mir nicht übers Handy erzählen. Der war echt aufgekratzt.
Ich packte meine Sachen, bekam noch etwas von DIMPLE MINDS mit (und war entsetzt darüber, was der Alkohol mit einem über die Jahre anrichtet) und fand mich bei Andy ein.

Andy meinte „So, jetzt setz’ Dich erst mal hin und nimm Dir `n Bier“.
Ich wollte zuerst nicht, aber nachdem er anfing zu erzählen, nahm ich’s dann doch..

„die haben hier wen totgefahren! – VOR MEINEN AUGEN!“

Ich dachte, „der macht `nen blöden Scherz“, aber von wegen.. folgendes war passiert. Einer der Fahrer, die die vollen Container mit Flaschen und anderem Kram von A nach B fuhren war des Nachts unterwegs gewesen, um seinen Job zu machen.
Mitten auf dem Weg lag dann irgend`ne total besoffene Person und pennte. Der Fahrer hatte den Wohl gar nicht gesehen UND FUHR GENAU ÜBER DEN.
Andy meinte, der Typ hätte noch kurz aufgeschrieen und wäre dann leblos in sich zusammengesackt.
DAMIT ABER NOCH NICHT GENUG!
Der Fahrer war natürlich total geschockt und verlor die Kontrolle über den beförderten Container, den er auf den Gabeln hatte- der krachte jetzt unvermindert nach unten -IN EIN ZELT INDEM ZWEI PERSONEN LAGEN.

Totales Chaos, Leute die unter Schmerzen schrieen, im Nullkommanix Krankenwagen und Sanis – und ein Haufen total Besoffener Freunde des überfahrenen, die soviel „Freund“ waren Ihren Freund einfach auf `nem Pfad pennen zu lassen, wo ständig irgendwelche Leute besoffen mit dem Auto rumfuhren, aber nun den Fahrer des Staplers anfickten, dass dieser total besoffen wäre..

Es muss das reinste Chaos gewesen und ich, ich war ehrlich gesagt geschockt, wenngleich so was aber auch irgendwann mal passieren musste, so wie hier gehaust wurde.. -ja, wahrscheinlich war es sogar `n kleines Wunder, dass so was vorher noch nie passiert ist.

Direkt nach dem Festival habe ich mich dann bei Imre danach erkundigt, ALLEN 3 geschädigten geht es den Umständen entsprechend, ein Mädchen ist sogar schon wieder aus dem Krankenhaus gekommen.. da haben ALLE noch mal Glück gehabt- Trotzdem: Auch wenn einigen das nicht passen wird, aber wenn man nicht wie inner Kampfzone sterben will, dann sollte man auch nicht mit aller Gewalt in einer Leben wollen!!
Auf Freunde aufpassen ist eine Sache, lässt sich aber auch ohne Probleme dahin erweitern, nicht mit Feuerwerksraketen auf anderleuts Polyesterzelte zu schießen oder gleich direkt anzuzünden!!
Vor IMRE kann man übrigens nur den Hut ziehen, denn der wollte die Leute sogar noch nach dem Festival im Krankenhaus besuchen... Leute, Leute..Ihr macht Sachen – ich hoffe man lernt aus so was!!! Auch die, die das hier lesen..
Es gibt immerhin auch kreative VERNÜNFTIGE Sachen, die man machen kann.
Zum Beispiel eine WURSTKANONE aus einer Bierflasche, beruhend auf dem Prinzip einer Kartoffelkanone zu bauen- Wir waren definitiv die Helden des Zeltplatzes- Zwei Stunden Bau, genaue Verankerung im Boden plus zünden und verschießen von gammeliger Bratwurst!
Scheiß’ auf diesen schwulen Einzug an der Normandie, das hier war große Pio- und Grenadiers-Kunst!!
Als wir wieder auf dem Festivalgelände waren, waren LOS FASTIDIOS bei der Sache, die für mich wieder mal und immer mehr einfach die Krönung der Lächerlichkeit waren. Das ganze Gehabe, das ganze Getexte, diese ganzen „einfach Stress und Probleme ansprechen und ÜBER NICHTS ANDERES reden können“ Leberei nervt einfach nur- Ob die überhaupt zwischen all’ ihren mordsgewichtigen Statements noch mal zum Lachen kommen?! Ich erinnere mich jedenfalls noch ans Oi! the Meeting `06, wo die Band in den Backstage einmarschierte und wutentbrannt die Wurst von den Broten geschmissen wurde, da man nachdem man jede weltverbesserische Szene bereits durchlebt hatte nun bei Vegan und Tierbefreiung angekommen war.., nee, für so was bin ich zu alt. Ich lach’ dafür zu gern, hab meinen Spaß am Leben.. und schieße viel zu gerne mit Wurst über einen vollbepflanzten Zeltplatz!
Real McKenzies waren ganz cool und wir trafen auch Vanessa und Ihre Freundin wieder, mit denen wir den Rest des Abends verbrachten.
Wieder Rotes Mistery-Getränk, viel Spaß, dazu PETER & THE TEST TUBE BABIES auf der Bühne, so ließ sich das aushalten.
Irgendwann kamen die Mädels auf die Idee jetzt mal zu Ihrem Zelt zu gehen, dort wäre ihre Freundin Nadine. Die wäre zwar Müde aber irgendwie auch über Unterhaltung froh- WAR SIE NICHT!
Das war spätestens dann klar, als wir mit 4 Leuten in Nadines Zelt saßen, sie wecken wollten, sie sich zuerst noch schlafen stellte und dann durch unser Blitzlichtgewitter der Kameras genötigt wurde irgendwann zu reagieren.. waren wir asozial? Wir fanden’s trotzdem lustig- Nadine, wie gesagt weniger, hehe.. selbst als Andy meinte, ob wir alle eine Runde Panzerquartett spielen sollten, war sie nicht besser gestimmt..na so was..
Mit weiteren Späßen vertrieb man sich bis in die frühen Morgenstunden die Zeit, setzte aus Portest gegen den Staat und die Alkoholsteuer die Sonnenbrillen ums verrecken nicht ab und lauschte Andy’s Mofageschichten aus Koblenz..
Dann wieder ab zu Musik von der Dose. Abspacken, lachen, trallallahoppssassa, rüber, nieder, los!
Super Sache, wenn man nicht am nächsten Tag in windeseile, wegen verpennen, sein Zelt hätte abbauen müssen, um es wieder den Berlinern mitzugeben, die bereits in den Startlöchern zum Aufbruch standen..
Bei diesem fast schon toxpak’schen AUFBAU (hahahaha)des Zeltes wurde ich dann in einer Tour von irgend so `nem ÖkoHippie vollgelabert, der die ganze Zeit wissen wollte was die „Medien“ zu all’ dem hier schreiben würden.. und was ich zum SKINHEADÜBERFALL AUF DEN BÜHNENBEREICH AUS DEM LETZTEN Jahr sagen würde. Ich meinte, da sag’ ich gar nichts zu, weil es das nicht gegeben hat!
Der Typ meinte er hätte das aber gehört – ich sagte ihm, dass ich eine gewisse Altersschwuhlheit aus seiner Stimme hören würde und ob da auch was dran sei?!
Der Typ ging und ließ mich weiter einpacken.
Über die Rückfahrt schreibe ich Euch nichts großes, außer dass es eine der grausamsten Rückfahrten aller Zeiten war. Brüllend heiß, staubtrockene Luft, einzig alleine unsere Tüte voller Eiswürfel, die platzte und uns auf der Rückbank unter Wasser setzte, war Gold wert!
Dann fiel auch noch das Licht aus und es konnte nur mit Fernlicht auf der Autobahn weitergefahren werden.. Fahrer Hase bewies Nerven wie Drahtseile- RESPEKT!!
Als ich dann sicher und lebendig zu Hause unter der Dusche stand, lernte ich genau diese kleinen Dinge im Leben maßlos zu schätzen!!
Fazit: Es hat Spaß gemacht, ehrlich! Zwar waren einige Dinge da, die –wie immer im Leben- nicht immer 100%ig sind, auf der anderen Seite: Wo hat man das schon. Und wie gesagt, im Gegensatz zum Vorjahr war es weitaus weniger asozial, was das untereinander betraf! Und es würde mich nicht wundern, wenn das im nächsten Jahr nicht wieder ein Grund ist in Richtung Ostsee zu starten!

Markus