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Oi! United Fest, 16.04.2005 Belgien
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Oi! United 2005
Der Markus hat mich gefragt, ob ich nicht ein paar Worte über unser diesjähriges Oi! United Fest in der idyllischen belgischen Eifel verlieren könnte, und da hab ich dann auch glatt zugesagt, zum einen weil das Bezirk 7 für mich im Moment eh das Maß aller Dinge in Sachen Fanzines ist, zum anderen weil ich da auch ein paar Sachen los werden will.
Am Samstag den 16.04.2005 sollte es also stattfinden, das zweite Oi! United Festchen. Einen Tag den ich aus vielerlei Gründen so schnell nicht vergessen werde, zum einen weil mir im Nachmittag ein gehirnamputierter Opa mit 90 km/h die Vorfahrt nimmt, und meine Karre in die ewigen Jagdgründe schickt (auf wundersame Weise war niemand verletzt, weder ich, der Opa noch Jereven, mein Beifahrer), zum anderen, weil es trotz dieses Schocks und schmerzhaften Verlustes ein super Abend geworden ist. Wie immer waren die Jungs aus München (die dieses Jahr mit nem ganzen Bus am Start waren, danke an den Dome ausem Lechfeld dafür) viel zu früh da, was mir aber egal sein konnte, da ich eh noch bei den Bullen war, die relativ lange dafür brauchten, um meine Aussage aufzunehmen, und somit erst gegen Nachmittag an der Location ankam. War schon ne Menge los, die Kneipe die zum Take 5 gehört war schon gut voll, und im Saal selber tummelten sich auch schon einige Glatzen und vereinzelt Punks. Irgendwie wusste schon jeder von meinem Unfall und gartulierte mir zum neu erworbenen Geburtstag, der Spiller wollte das Oi! United schon zum Gedenkkonzert umwandeln, hehe. Um 7 Uhr sollte glaub ich Einlass sein, aber wie gesagt liefen eh schon alle kreuz und quer durch das Gebäude, so dass 4 Promille (der Headliner an diesem Abend) ihren Soundcheck vor gut gefüllter Halle absolvierten, was der Melly nicht wirklich passte, aber damit hab ich nichts zu tun, wenn Punkrock dann richtig! Da wir für diesen Abend 3 Bands und nen Special Guest hatten, sollten 4 Promille kurz nach 12 auf die Bühne, was auch wiederum der Zicken-Melly (sie gibt sich auch selber solche Namen, also locker bleiben) nicht Recht war, so dass ich eigentlich von 4 P schon ein bisschen die Schnauze voll hatte, bevor sie überhaupt gespielt haben. Gegen 7 Uhr waren alle Bands da, die Franzosen von Traquenard, die Bovver Boys ausem Borderland (die für Lau gekommen sind! Danke Jungs), Wiens No.1 und die schon angesprochenen 4 Promille, dem Beginn der musikalischen Untermalung stand also nichts mehr im Wege. Traquenard sollten als Opener fungieren, und taten dies auch, aber nicht bevor nicht auch der letzte von dem Rotwein und dem Camenbert-Käse gekostet hatte, dem sie am Eingang, ganz heimatverbunden verteilten. Super die Jungs, und mehr als sympathisch, haben später noch das ein oder andere Wort über den Unterschied der Pariser Szene mit der uns bekannten deutschen verloren, was mich als bekennenden Froschesser-Oi! Fan natürlich immer brennend interessiert. Auf der Bühne konnten sie vor allem die angereisten Franzosen und die Lütticher Jungs von der WallonOi!-Crew ansprechen, welche geschlossen angereist war. Und mich natürlich. Manchmal holperts noch ein bisschen, aber ich mag einfach den Franzmann-Sound mit Saxophone, eine Band die ich für mich gebucht habe, man soll sich ja auch mal was gönnen. Ein gelungener Auftakt, und beschwert hat sich von den ca. 200 zahlenden Gästen auch keiner, im Gegenteil. Das Shirt was der Vince (Gitarrist) mir nach dem Auftritt geschenkt hat, hat mir leider irgend ein Vollidiot geklaut, man darf auch nichts hinter der Theke liegen lassen, dabei fand ich das richtig geil. So ein Helm mit Picke oben drauf, wie unter Kaiser Franz, drüber "SHNAPS – Skinhead, not addicted to political scum" und da der Vince meine XXL Proportionen erreicht, hätte das Teil sogar gepasst. Umso ärgerlicher! Danach war schon Zeit für die Bovver Boys unseren Special Guest, für mich die Band des Abends, sie sollten ja eh spielen, aber der Harti hatte am gleichen Tag ein Rugby Tunier (sowohl als Jugendtrainer und auch mit der eigenen Mannschaft), so dass sie eigentlich nicht spielen konnten. Eigentlich, denn sie habens noch hingebogen, den Harti abzuholen und haben ein extra Set für Oi! United gespielt, 5 eigene Lieder, und 9 Cover. Chaos, Drinking and Driving, Gonna Get A Gun,….. klar dass die Jungs und Mädels richtig mitgegangen sind, und selbst die inoffizielle Dreiländereck-Hymne "Coming from Borderland" wurde fleissig mit gesungen, von Belgiern, Deutschen, Franzosen, Holländern, Österreichern, Luxemburgern und sogar Bayern, obwohl die ja eigentlich nicht singen können. Da sieht man mal wie groß unser Borderland eigentlich ist. Der Bovver Boys Auftritt war auf jeden Fall ein voller Erfolg, und irgendwie kamen wir uns schon beschissen vor, das gerade diese beste Band ohne Gage spielt! Aber das machen wir mit ner Kneipen-Tour durch Aix La Chappelle wieder weg. Die haben einfach die richtige Einstellung, die Jungs kommen, spielen ein super Set, zicken nicht rum, labern keine Scheiße, sind super nett, und unkompliziert, und spielen aus Spass, und das hat man gemerkt. Der Tom (Borderland) meinte später, dass es eines der besten Feste war, auf denen sie in den 14 Jahren Bandgeschichte gespielt haben. Und das macht einen dann schon ein bisschen stolz. Die Atmosphäre war aber auch wirklich nur schwer zu toppen, kein Stress, viel Bier, und gute Laune. Selbst die politischen Spinner sind diesmal zu Hause geblieben, was denke ich schon zeigt, dass wir uns da letztes Jahr beim Fest selber, und auch danach genügend dagegen gewehrt haben (Auch wenn ein Frank Herbst was anderes behauptet, wir strafen ihn lügen!!!). Weiter im Text, Wiens No.1 waren als nächstes dran, und waren für mich nach den Bovver Boys die beste Band auf unserem Fest. Stefan hatte ne lange Tour hinter sich, am Donnerstag mit dem Austria Mob in Parma gewesen, Freitag in Regensburg gespielt, und dann Samstags bei uns, so gehört sich das. Hat man ihm aber net angemerkt (na ja fast haha), denn die Show war voller Power, die Mischung aus Fußball, Party und dem ein oder anderen ernsteren Ton passt bei Wiens No.1 einfach, und das kann im deutschsprachigen Raum weiß Gott nicht jede Oi! Kappelle die ähnliches versucht von sich behaupten. Wie Stefan sagen würde: "Es war mir ein Volksfest", und das wars auch! Punkt Mitternacht standen dann 4 Promille auf der Bühne, kann ich aber eigentlich gar nichts zu sagen, weil ich mir die gar nicht gegeben und statt dessen mit den Franzosen das ein oder andere Wort geredet habe. 4 P hab ich über die Jahre oft genug gesehen, und sie entfernen sich ja laut eigener Aussage immer weiter von Skinhead, also auch immer weiter von mir, will ich mich jetzt gar nicht weiter auslassen, außer dass wenn ich das vorher gewusst hätte, dann hätte ich sie nicht für unser Skinhead Fest gebucht.... Für das Ausklingen des Abends zeichneten sich dann Spiller und Bobby an den Plattentellern (ok, es waren CD Player) verantwortlich, die das auch für Lau gemacht haben, und denen ich auch für die sehr gute Werbung danken will. Gespielt wurde kreuz und quer durch den Garten der Skinhead-Musik, und der ein oder andere PC-Polizist hätte sich wohl nen Kopfschuss verpasst, aber von denen war keiner da, und soviel ich weiß dürfen die eh nicht länger als bis 22:00 aufbleiben. Gegen 5 Uhr war Schicht im Schacht, und die letzten wurden rausgekehrt, einer der Punks (rafnic) wollte nicht auf der hauseigenen Kegelbahn pennen, die wir allen zur Verfügung gestellt haben, die keinen Pennplatz gefunden habe, den haben wir am nächsten Tag zur Mittagszeit draußen neben der Eingangstür der nicht weit enfernten Kirche, samt Schlafsack und Isomatte gefunden, und noch immer am ratzen. Wenn man bedenkt, dass es Sonntag war, und da die Leute zur Messe ein und aus gegangen sein müssen, ist das ganze Recht witzig, er hats auf jeden Fall nicht mit bekommen.
Unter so einem Bericht gehört ja immer ein Fazit, und da will ich euch das natürlich auch nicht schuldig bleiben. Ein sehr gelungenes Fest, für mich vielleicht das beste seitdem ich Crop trage, und das bringt Hoffnung. Letztendlich muss ich sagen, dass hinter dem Oi! United nicht meine Personn alleine steht, im Gegenteil, organiesieren tun es der Michael, der Jereven und ich, will nicht, dass das falsch verstanden wird. Am Ende möchte ich noch allen danken die da waren, und allen Helfern und klar machen, dass der Bericht meine persönliche Meinung wieder spiegelt, und unbedingt die der anderen Organisatoren!
Cheers Christian, Oi! United |
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