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A.O.K. - oder: ..warum habe ich (mir) das (an)getan..

Manchmal hat man echt Glück im Leben! – An anderen Tagen muss man das neue A.O.K. Album hören. Kann es härter noch kommen? Ja, zum Beispiel bei Tee und Plätzchen mit A.O.K.-Sänger Jochen. ..ich habe NICHTS von dem Spritzgebäck, das er mir anbieten wollte, anzurühren gewagt..


http://www.youtube.com/watch?v=ohDz0Uv4trQ

Markus: Hallo Jochen, als erstes mein Outing: Ich habe besitze noch, aus jungen Jahren, vom ersten AOK Album „Anal oder Kot“ bis zum, äh, Konzeptalbum „Eine Kuh voller Versionen“ das gesamte A.O.K.-Brett. Was verdammt noch mal hat man Euch in den Bembel getan, dass man darauf kommt, so einen Schund auf die Menschheit zu lassen?

Jochen: Hallo, ich liege mit fast 42 Grad Fieber im Bett, ich halluziniere und erkenne meine Frau nicht mehr beim Sex! Also, ich bitte mich zu entschuldigen,dass die Antworten teilweise kranke sind ...

Markus: Das A.O.K. Nothingcore Karussell dreht sich schon einige Jahre (einige mussten sich sogar schon in die Sicherheitsweste übergeben- weil die Kotztüte bereits eloquent als Mitra getragen wurde),was ist auf dem Neuen Album anders als bisher? Weswegen sollte jemand in das Album investieren? Und ich erwarte jetzt Marketingtechnisch Durchdachtes und nicht so einen PR- Rohrkrepierer wie 2005, als meine Freundin auf einem Konzert von Peter and the Test Tube Babies war und AOK dort auch spielten und Du, als vielsagende Reaktion auf Ihre Frage wieso Ihr nicht „Das Girl vom Wurststand“ gespielt hättet und ihr Freund sogar diese Platte besitzen würde, geantwortet hast: „Ist der bescheuert für so was Geld auszugeben??!“

Jochen: Leider habe ich die CD gestern auch erst im Media Markt geklaut und noch keine Zeit gehabt sie zu hören . Da ich im 6. Monat blind und taub bin habe ich die CD ertastet , ich habe schon lange nicht mehr solche lustigen Gefühle gehabt , die alten Sachen von A.O.K. waren auch schon komisch aber das die neue CD ist vom Gefühl her noch 8 - 10% lustiger.


Markus: Auf frühen Alben wurde das Treiben der Thrash Metal Band Sodom mit dem Lied „Brombeerhagel“ (Original „Bombenhagel“)aufgegriffen, ja ich möchte fast schon sagen ANGEGRIFFEN. Auf dem neuen Album gibt es nun die Fortführung davon mit „Kirchenorgel“ (Original „Stalinorgel“). Wie ist der Kontakt zu Sodom und was sagen sie zur Verballhornung ihrer Stücke?

Jochen: Tom und ich sind jetzt 14 Jahre verheiratet. Keiner wollte von uns auspacken, dass wir Hinterlader sind (deshalb die Texte über Krieg und Gewalt). Leider gab es in letzter Zeit sehr oft Streit, er will Texte über Krieg und Hass, ich über Frieden und Spaß. Die Ehe steht kurz vor dem Ende, deshalb habe ich ihm noch den Song "Kirchenorgel" gewidmet !


Markus: Da mich heute kaum noch etwas schocken kann, traue ich mich folgende Frage zu stellen: Welche Hintergrundgeschichte hat der Beitrag „Wasch’ Dir Pipi mi Amore“ auf dem neuen Album.. und wie galant gelöst findest Du es, dass ich das Wort „Beitrag“ statt „Lied“ gewählt habe?

Jochen: Dieser Song ist im Bordell und Zwingerclub entstanden! Sehr oft kamen Sprüchen von den Damen aus Latein Amerika , "Oooh, hast Du große Banana, Schatzi" oder "Das kostet extra, Ding tut viel weh", da hatte ich nur die Hose unten ohne Latte. Leider ist den Damen auch sehr oft die Ungepflegtheit in meinem Intimbereich aufgefallen, deshalb der Titel...

Markus: Noch etwas fällt auf: Im Gegensatz zu den alten Alben scheint Ihr die Stücke jetzt vorher schon mal geprobt zu haben. Ab wann habt Ihr heimlich angefangen zu proben, was war der Auslöser dafür und - lyrisch wertvoll gefragt: Was soll die Scheiße?!

Jochen: Die CD sollte "Wer probt fliegt raus" heißen. Pascal von Burnout Rec., unsere Plattenfirma, hat uns 60.000 Euro geboten, dass wir uns einen anderen Titel einfallen lassen, von dem Geld haben wir uns 5 osteuropäische Musiker einfahren lassen, aus Weißrussland für 300 Euro!
Was die Herren da im Studio machten, weiß ich nicht!!! Ich kann nach 25 Jahren A.O.K. noch kein Instrument spielen! Wenn sich das nach Musik und gut anhört danke ich den Gastmusikern.

Markus: Als ich kürzlich nach Hamburg fuhr, hatte ich die wirre Idee soziale Kontakte zu pflegen. Ich habe also angeboten Leute in meinem Auto über eine Mitfahrzentrale mitzunehmen. Ich hatte dann 3 BWL Studenten in der Karre, die mir binnen kürzester Zeit bereits tierisch auf den Zeiger gingen. Als ich die gefühlte 5943. Erzählung übers „end-harte“ Erstsemester dicke hatte, habe ich genervt die neue A.O.K. CD eingelegt. Sie hatte mir bis dato nicht gefallen und ich habe sie bewusst nur eingelegt, weil die schreckliche Willie Nelson CD (die sonst für dererlei Aktionen zuständig ist) eine Woche vorher auf der A1 bei 120km/h genervt aus dem Seitenfenster geworfen wurde. Schlagartig war es Still und ich genoss es zu sehen, wie die Musik die Insassen quälte und wie zusehends eine Mimik zwischen genervtem Gesicht und flehendem Blick Marke „ausmachen, bitte!“ ihre Gesichter zeichnete. Plötzlich mochte ich das Album. Bin ich jetzt ein noch ätzenderes Arschloch als ohnehin schon, oder habe ich jetzt erst, mit 31, verstanden worum es bei A.O.K. überhaupt geht?!


Jochen: Ich denke, wir haben wir uns von der 1. Stunde folgendes auf die steife Fahne geschrieben: Spaß , Humor auf der Bühne, die Fans befriedigen mit immer neuen Klamauk, Chaos... auch nach 25 Jahren möchte ich mit keiner anderen Band tauschen .
Ich bin froh, dass wir etwas geschaffen haben, was es in der Form noch nicht gab .
Die Band spielt über die Jahre konstant Club-Konzerte und Festivals/Open Airs (darunter mehrfach With Full Force Main-Stage, Suffering Life Festival, Rockarea Festival auf der Loreley, Rock Harz Festival, Eisenwahn Open-Air, Bornstokk Open-Air usw.) und wird jederzeit ihrem Ruf als außergewöhnlich intensive und energetische Live-Band gerecht. Ein Höhepunkt hierbei ist die Mini-Clubtour im Februar 2010 im Osten der Republik, auf der die Stimmung bei Publikum und Band einen neuen Siedepunkt erreicht hat. Einen nicht geringen Anteil hieran haben einige griechische A.O.K. Hardcore-Maniacs, die extra zu diesen Shows aus Griechenland (!) angereist sind und jeden Abend dazu beigetragen haben, den jeweiligen Club in einen Hexenkessel zu verwandeln.


Markus: Es hat mich meine ganze Jugend beschäftigt: Was steckt hinter dem akustischen Verbrechen namens „Kaledonische Pustelpocken“ auf der Platte „Baguette Attack“

Jochen: Denke bitte über unsere Texte nicht nach, teilweise gibt es die Wörter nicht oder weißt du was "SACKRATTENFRUST", "SCHARMHAARKNÜPFTEPPICH" oder "GUMMITROMMELNUTTE" bedeuten sollen? (Klar, deswegen frage ich ja- Markus) Alle Texte von uns überlegen wir uns 2 Wochen vorher spontan, poppen, Sex, rammeln, pimpern ... sind nur einige Themen, die mir oft durch den Kopf gehen.

Markus: Letzte Worte zum Weltfrieden und Ausreden, wieso Ihr keinen Tribute Song an Heinz Schenk habt!

Jochen: Wer uns noch nicht kennen sollte, muss sich die neue CD kaufen! Ich will jetzt hier nicht betteln oder so, aber wir brauchen dringend das Geld. Bei der Show in Alsfeld beim E&L- Festival, ist unser 2. Sänger Peter in den Beton Graben gefallen, aus 2 Meter Höhe, hat sich 2 Rippen gerochen, der Ellenbogen ist zertrümmert, Gehirnerschütterung und Platzwunden war das Ergebnis im Krankenhaus. Er braucht jetzt Eure Hilfe! Bei „Wetten, dass ?“, bekam das Opfer alles .... Peter liegt zuhause und es kommt kein Gottschalk ihn besuchen.

(das Interview erschien im Original um 2011 herum im Bandworm/KB Records Mailorder Magazinteil)