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DEADLINE aus der #7

Als die Nachricht die Runde machte, dass sich Gundog aufgelöst hatten verdrehte man nicht nur im Bezirk enttäuscht die Augen. Knüppelten die Engländer doch in bester Manier einen Oi! Kracher nach dem Anderen in unser aller Gehörgänge. Dann war wie gesagt (wie ich finde etwas schnell) Schluss. Aber was dann kommen sollte, machte der alten Schlagerweisheit „Ein Ende kann ein Anfang sein“ wahrlich alle Ehre! Mit Stimmgewaltiger Sängerin und dem Mix aus treibendem Punkrock sowie den Besten Verbrechen der Knarrenköter traten Deadline die Flucht nach vorne an! Aber sind wir mal ehrlich, hätten wir was anderes erwartet, wenn sich Mitglieder der Bands Gundog, Warriors und Argy Bargy zusammentun..?

Markus: Vor 2 Tagen habt ihr in Düsseldorf gespielt, heute hier in Rheinberg..

Liz: yeah, we’re back!

Markus: Wie ist die Livesituation für euch im Moment..ich hab’ in der letzten Zeit oft Konzertflyer für euch gesehen..

Herve: Ja wir haben viel gespielt..viel in Deutschland. Es ist cool..aber es ist auch anstrengend. Gestern haben wir in..wo haben wir noch mal gespielt..

Dave: In Chemnitz!

Herve: …weit weg von hier! Und vor zwei Tagen in Düsseldorf..

Dave: ..wir sind also von Düsseldorf nach Chemnitz..

Herve: .. und von da aus wieder zurück in den Westen!




Markus: War es in Ostdeutschland besser als im Westen? Für gewöhnlich gehen da mehr Leute zu Streetpunk und Oi! Shows..

Alle: Ja das stimmt..es waren mehr Leute da.

Herve: Die Leute da sind schneller zum Tanzen zu bringen. In Düsseldorf hat den Leuten die Show gefallen, aber sie sehen dort so viele Shows.. sie klatschen dann und sagen „eine gute Show“ aber sie tanzen nicht..und drehen nicht so ab. In Ostdeutschland gehen sie da schon mehr ab.

Markus: Spielt ihr mehr Shows in England oder hier in Europa?

Liz: Die meisten in Europa.

Herve: Wir spielen viel in Europa. Von 10 Konzerten spielen wir vielleicht zwei in England und die anderen in Europa. Die Szene ist einfach größer hier!

Markus: Gibt es da Unterschiede zu den Konzerten hier und in England?

Dave: Ja, auf jeden Fall!

Liz: Die Leute gehen raus in Europa! Die Leute zu Hause tun das nicht!

Dave: Es gibt eine große Skinhead und Punkszene hier..in England ist es mehr gemischt mit „normalen“ Leuten.

Markus: Business und Major Accident haben das auch mal gesagt, dass Streetpunk im generellen nicht so viel Leute in England zieht..

Dave: Das stimmt! Es existiert zwar noch– aber es ist nicht sehr groß.

Herve: ..es ist Da. Wir können gute Konzerte haben..wenn wir in London spielen vor 200-250 Leuten..aber wir spielen da auch nur alle 6 Monate mal. Würden wir dauernd spielen, kämen vielleicht auch nur 20 Leute.. Aber weil wir nicht so oft spielen - und wenn wir das Line-up gut planen- kriegen wir auch 200-250 Leute auf den Gigs zusammen. Bei unserer letzten Show hatten wir Deadline, Argy Bargy- weißt du, gute Bands! Aber wenn du das zu oft machst, wird es keinen mehr interessieren. Deshalb müssen wir immer etwas warten..

Dave: Business spielen immer wieder volle Konzerte, denn sie haben ein sehr gemischtes Publikum. Da kommen Hardcore Kids, Skinheads, Punks..

Herve: Business sind eine alte Band..trotzdem eine gute Band..aber das kann man mit Deadline nicht vergleichen. Die Szene in England ist gut, viele Kids kommen zu den Shows aber wir können das eben nicht so oft machen, da es sie sonst langweilen würde. Die Szene ist auch gemischter. Du hast da nicht nur Skinheads, sondern auch viele EX- Skinheads und -Punks und halt ältere Leute..nicht nur weil da jetzt ne Punkband spielt, sondern weil sie einfach „das Ganze“ Drumherum immer noch mögen..

Dave: Die alten Leute von früher sind immer noch dabei. Sie laufen vielleicht nicht mehr äußerlich so rum, aber sie sind immer noch da!



Markus: wahrscheinlich weil soviel damit verbunden haben, als sie jünger waren. Das habe ich auch mal auf `nem England Trip so kennen gelernt..

Dave: ..das sind halt auch Leute mit Frau und Kindern ..

Herve: Als wir nach Europa gekommen sind, haben wir viele Leute gesehen, die sehr „Skinhead“ angezogen waren (zupft an mir herum)..Ben Sherman, Saubere Boots, saubere Klamotten..in England ist das den Leuten egal. Die alten Skinheads laufen rum, mit ihrem Shirt aus der Hose..dieses Football-Casual Ding..wir haben immer viele Hooligans auf unsern Konzerten..




Markus: Interessiert Ihr euch für Fußball?

Herve: Ja er (zeigt auf Dave)

Markus: ..welches Team?

Dave: West Ham…-jedes Mal!

Herve: Er und Nicki, der Punk –er ist noch an der Bar-, sie sind West Ham
Fans..Liz und ich haben keine Zeit für Fußball.

Liz:..aber wir sehen uns die England Spiele an!

Herve: ..ich spiele auch noch bei Argy Bargy und die sind die totalen Fussball Fans!

Markus: Drinks, Drugs and Football Thugs..

Herve: ..ja, das sind die totalen Fußball- Hooligans.. Aber wir haben immer alle möglichen Leute auf unseren Konzerten..auch Punks, aber auch Leute die aussehen, wie ganz „normale“ Leute.

Markus: Das ist ja auch das, wofür Streetpunk im eigentlichen stehen sollte…

Herve: Ja klar! Ich meine, wir sagen jetzt nicht „Wir sind eine Skinhead Band“ oder wir sind eine „Punk Band“, sondern wir spielen für jeden, der auf das Konzert kommt! Skins sind O.K..wenn Leute „normal“ sind, ist es auch in Ordnung, solange ihnen die Show gefällt!

James: Der Grund warum wir viele Punks und Skins ziehen ist der, weil Herve und ich bei Gundog gespielt haben.. Ich spiele zudem ja auch noch bei den Warriors ..diese Verbindung verliert man nicht.

Markus: Was ja auch nichts schlechtes ist..

James: Nein, das ist auf keinen Fall schlecht!

Herve: Das ist gut!

James: Es ist großartig Skinheads auf den Konzerten zu haben und es ist großartig Punks bei unseren Shows zu sehen. Das Beste ist, wenn wir ein gemischtes Publikum haben.. Punks und Skinheads.

Markus: Der erste Song, den ich von euch gehört habe, war „IT-Girl“. Was war der Grund diesen Song zu schreiben? Frauen wie Victoria Beckham..

Liz: Ich habe den Text dazu geschrieben, zu einer Zeit, in der diese ganzen IT Girls und verlogenen Zicken in der Presse waren, die nur in den Medien waren, weil sie…

Herve: Es ist ein englisches Wort, Liz, Du musst das erklären..

Markus: Wir kennen das auch bei uns (Partyluder und die ganzen anderen unglaublich wichtigen Pseudo-Promi Tussis)

Liz: ..Sie war nur einer der Gründe dieses Lied zu schreiben.

Herve: Ich habe den Text geschrieben..

Liz: Nein, ich habe den Text geschrieben! Und den Saxophon Part!

Markus: Dumme Frauen sind einfach zu finden..

Liz: Stimmt!(alle schmeißen sich weg)




Markus:.. toughe Frauen dagegen nicht so einfach. Wenn man sich jetzt Punkrock, Streetpunk oder Oi! -oder wie immer ihr es nennen wollt- ansieht, sind Frauen immer noch irgendwo eine Minderheit. ..O.K, es gibt da welche..Devotchkas oder Becci Bondage.. Denkt ihr, dass Frauen mehr in der Szene eingebunden sein sollten?

Herve: Meinst Du jetzt Frauen auf der Bühne oder auf den Konzerten?

Markus: Im Generellen.

Herve: Ich denke, dass es eine ganze Menge Frauen heute auf den Konzerten gibt!

Markus: Ja, aber nicht in dem Sinne „aktiv“..

Dave: Live ist es halt für die nicht so einfach..da sind `ne Menge Skinheads die tanzen.. Ihnen gefällt es, aber sie würden halt nie, wie die Typen da reingehen..

Herve: Was mir bei Deadline auffällt - Im Gegensatz zu Jimmys und meiner alten Band Gundog- ist, dass jetzt viel mehr Frauen auf die Konzerte kommen, die auch nach vorne gehen und mitsingen..- deshalb denke ich, dass es gut für unsere Band ist, dass wir eine Sängerin haben. Die Mädchen identifizieren sich damit und vielleicht fangen sie dann auch an aktiver zu werden und z.B. eine Band zu gründen. .Ich meine, je mehr Frauen- desto besser! We love girls!!
(Gitarrist Nicki kommt in den Raum) Das ist kein Mädchen!! -Das ist Nicki! Wie gesagt, ich denke, dass es gut ist das es Bands wie Deadline oder Distillers- eine großartige Band!- gibt. Viele Mädchen denken sich dann „Prima, ich möchte auch in einer Band spielen“..es ist dann weniger macho..

Markus: Da ist dieser Junge auf Eurer Single..ich hab euch das ja eben schon mal gefragt..es ist dein Sohn..

Liz: Nein, es ist mein Sohn!

Markus Oh,..der jüngste Skinhead in London?

Liz: Ich tu mein bestes!

Herve: Wir haben das Bild vor zwei Jahren gemacht..und er denkt jetzt er ist berühmt. Er mag das.

Markus: ..und er mag Eure Musik?

Liz: Oh ja, Wenn wir einen neuen Song schreiben und er dann im Haus `rumläuft und ihn singt, dann wissen wir, dass er gut geworden ist!

Dave: Wir haben Ihn extra für das Foto in Schale geworfen und ihm gesagt, dass er ein bisschen posen soll..

Liz: Er liebt das!

Markus: Erzählt mir was über Eure Stadt, in der ihr lebt und die Szene dort.

Liz: Wir leben in Graves End und da ist gar nichts (Da macht der Name des Ortes der Situation ja alle Ehre!-Markus)!

Dave: Ich lebe in East London..da wo die Szene ja eigentlich herkommt. Es existiert dort ..aber nicht in diesem Sinne..die Leute leben da zwar noch..aber kommen eigentlich nur noch auf den Konzerten zusammen. Die Shows finden immer im Zentrum von London statt, z.B. in Camden Town. In den Pubs läuft sonst eher Disco und so was. Also eine Szene als Solches gibt es da jetzt nicht..aber wenn jemand einen Gig veranstaltet, dann kommen die Leute für gewöhnlich schon.

Markus: Es gibt da aber nichts vergleichbares, wie z.B. De Kastelein in Belgien oder so etwas, wo ihr jetzt sagt, dass ich das unbedingt mal sehen muss, wenn man da ist..

Dave: Nein, du hast nicht diese Plätze wo du hingehen kannst und Punk oder Hardcore oder so finden kannst. In Berlin gibt es Core Tex oder New York hat Gute Plätze aber in London gibt es so was nicht.

Herve: Aber, wie gesagt, in Camden gibt es einen guten Pub „Elephant’s Head“, da spielen sie öfters Rock’n’Roll.

Markus: Ich hab gehört Argy Bargy hängen dort oft ab..

Herve: Ja, Argy Bargy, Liz und ich sind oft da.. ältere Rocker, Pschobillies, Skinheads..wenn keine Konzerte sind und ihnen ist Langweilig, dann gehen sie da hin. Aber es ist jetzt kein reiner Skinhead Pub, sondern ein Pub wo eigentlich jeder hingeht um sich zu treffen.

Markus: Ihr spielt ja auch „Do nothing“ von den Specials. Ich finde diese Version um ein vielfaches besser als das Original..

Alle: Oh, Nein…

Markus: .. das meine ich Ernst! -Kennen sie den Song in Eurer Version? Was halten sie davon?

Herve: Ich denke nicht das sie davon wissen..

Dave: Ich denke sie würden uns umbringen, wenn sie davon wüssten!

Markus: Ihr habt jetzt auch eine neue Split Single raus. Zusammen mit den Brassknuckle Boys. Erzählt uns was darüber. Wer hatte die Idee das zu machen?

Herve: (zeigend auf Dave)Seine Idee!

Liz: Er liebt die Brassknuckle Boys.

Dave: Ich mag das Album, das sie rausgebracht haben und ich wollte was mit ihnen machen. Herve hat dann den Kontakt hergestellt.

Herve: Ja, er hat gesagt: „Ich liebe die Band“, denn ich hatte Platten mit Haunted Town (Brassknuckle Boys Label- Markus) getauscht. Ich hab ihm die Brassknuckle Boys gegeben und gesagt „Das wirst du mögen“. Einen Tag später kam er an und sagte „Ich liebe die Band!“ .. Ich hatte noch Kontakte wegen der Templars und so und hab dann gefragt, ob sie Lust an einer Deadline/Brassknuckle Boys- Split hätten und die Antwort war: „Klar, Kein Problem!“

Markus: Ich hab gelesen, dass als ihr mit Punkrock und Oi! angefangen habt, ihr zu jeder Show in der Nähe gegangen seid. Jetzt seid Ihr die Band, die auf der Bühne steht. Was denkt ihr über diesen „Generationen Sprung“?

Liz: Es ist geil!

Nicki: ..wir gehen immer noch zu den Shows, wie damals als Kids..

Herve: Wenn wir auf der Tour sind haben wir natürlich nicht die Zeit auf Konzerte zu gehen. Aber ansonsten gehen wir immer noch zu Konzerten. Die Dave, und Nicki spielen in einer Hardcore Band namens Knuckledust, Jimmy spielt noch bei den Warriors, ich noch bei Argy Bargy.. Wir geben Konzerte jedes Wochenende oder besuchen Konzerte jedes Wochenende! Denn, wenn er mit den Warriors spielt, sehe ich mir die Wariors an- spielen die beiden mit Knuckledust, sehen wir uns Knuckledust an!

Markus: Ihr wart ziemlich jung, als ihr aktiv geworden seid. Was denkt ihr über die heutige Szene. Hat sich da grundlegend was geändert, wenn ihr das mit eurer Anfangszeit mit 16-17 vergleicht..

Dave: Es hat sich eine Menge geändert!

Liz: ..es ist nicht mehr soviel los wie früher.

James: Wenn du jünger bist ist alles neu. Du siehst so viele neue Sachen, alles ist neu und frisch, du gehst zu allem hin und bist nur noch am rumfahren..aber heute haben wir das meiste halt schon gesehen..

Dave: .. und wenn du irgendeine Band noch nicht gesehen hast, dann fährst du da voller Vorfreude hin. Aber wenn du sie schon 100 mal gehen hast, dann kann dich das nicht mehr so mitreißen.

James: Wir spielen halt jetzt mit den meisten Bands, die wir uns sonst ansehen würden..

Herve: ..deshalb fahren wir nicht mehr zu Business- denn heute spielen wir mit denen! Da ist schon ein Unterschied..

James: ..der Unterschied, dass wir nicht mehr zahlen müssen, um sie zu sehen! Haha..

Markus: O.K., letzte Frage.. normalerweise frage ich das männliche Mitglieder von Bands..Wie sieht’s mit Groupies aus?

Herve: (ein tiefes, zufriedenes) Aaaaaahhh…

James: Das ist eine traurige Geschichte!

Liz: ..Ich treffe viele Leute,
die mit mir reden wollen.. ich würde nicht sagen Groupies.. Sie sagen „Hi!“.. (Gelächter)

James: ..vielleicht können wir meine Telefonnummer nennen, dann können mich die ganzen Mädchen gerne mal anrufen..(Gelächter)

Herve: (zeigend auf Dave) Er ist noch zu haben! ..er auch..

Nici: Bin ich nicht!

Herve: Nicht mehr?! Ooooh, er ist verliebt..wie schade…

Dave: ..er ist noch zu haben! -Aber nicht, wenn die Kamera läuft, haha..

Herve: ..da sind Groupies, aber die beiden sind zu schüchtern..

James: ..es sind halt immer noch zu wenige Frauen auf den Shows!

Markus: O.K, das war’s! Danke für das Interview!

James: Danke Dir!