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BONECRUSHER

Bonecrusher dürften den meisten mittlerweile wohl ein Begriff sein und mit den Herren ein Interview zu machen war eigentlich schon lange an der Zeit! Nichts hätte da jetzt besser gepasst, als die beiden pressfrischen Veröffentlichungen der Orange County Streetpunk Institution. Also nicht lange aufgehalten und ab ins Gespräch mit einer Band, der Ideale mehr gelten als Angepasstheit und vorgemachtes Dagegen sein, der das bilden einer Gegenkultur noch als Sinn in so etwas wie Punkrock erscheint und die das einfangen, der sich dem mitbringenden Tiefschläge, gerne in Kauf nimmt. So was dürfte so nicht oft zu finden sein– Respekt und ab dafür! Geführt wurde das Gespräch Ende `06 für's Moloko Plus



Markus: Nach unserem Treffen beim Oi! the Meeting in Potsdam, ist das jetzt das zweite Interview binnen kürzester Zeit das wir machen, aber es gibt ja auch was zu erzählen: Ihr habt zwei neue Outputs `raus! Einmal Live und einmal neue Studiotracks auf der Split zusammen mit Oxmoron..aber erzählt am besten selbst mal was darüber!

Mike: Ja, Potsdam hat Spaß gemacht und es war lustig mit dir zu quatschen und auch Roi Pierce von Last Resort zu treffen war fuckin’ great!! Die Live CD? Nun ja, die ist was sie sein sollte: Sehr live und rau- genau so, wie auch der Gig war! Ich denke, die Scheibe gibt `nen guten Einblick darüber, was auf eine Bonecrusher Show lost ist. Zur Split mit Oxymoron, was soll man das sagen, es ist eine Ehre das mit Sucker zu machen und wir sind sehr glücklich, das wir die Chance dazu hatten.

Markus: Der Club, in dem Ihr die Show für die Live CD aufgenommen habt, trägt den viel versprechenden Namen “The Doll Hut”. Das klingt nach einer guten Adresse um bei schummrigen Rotlicht sein Taschengeld zu investieren, hehe.. warum habt Ihr die Show gerade in dem Club aufgenommen?

Mike: Eigentlich hatten wir gar nicht vor, diese Aufnahmen offiziell zu veröffentlichen. Wir hatten noch gar nicht gehört, wie wir live klingen, also haben wir einfach ein bisschen von diesem Aufnahmescheiss aufgebaut, um sich das ganze im Nachhinein mal anzuhören. Wir dachten uns „hey, das ist nicht so schlecht, wie wir dachten“ und „what the fuck” und haben das genau so wie es ist -LIVE- und so wie ein lokaler Gig für uns abläuft `rausgebracht. Und NEIN, es waren keine Nutten außer uns anwesend..!

Markus: Ihr habt über die Jahre `ne ganze Menge live gespielt. In kleineren Clubs und grade in Deutschland oft in größeren Hallen bei Festivals und dergleichen. Wo spielt Ihr persönlich lieber, in den kleinen Clubs, oder den großen Hallen?

Mike: Du kannst die Gigs in Bars und Clubs mit nichts vergleichen!! Ich meine, hey, das ist genau das, wofür die Musik gemacht wurde! Aber es macht auch Spaß größere Konzerte zu spielen. Aber es ist eben ein anderes Gefühl, es macht mehr Spaß, wenn Du den Leuten direkt gegenüber stehst, als wenn die Leute hinter einer Absperrung stehen. Well, you cant take away anything from a bar or pub gig!!

Markus: ..wenn man mal zurückdenkt, dann gab es seine Zeit, in der Live-Alben eine ganz normale Sache waren. Jetzt nicht nur im Mainstream- ,sondern auch im Punkrock Bereich. In den letzten Jahren gab es dann immer weniger Veröffentlichungen in dieser Richtung, als es beispielsweise Ende der 80er/ frühe 90er der Fall war. Denkst Du, dass das etwas ist, was den Leuten wirklich gefehlt hat? Ich für meinen Teil finde so was eigentlich `ne ganz gute Sache, einen guten Mitschnitt einer gern gehörten Band auch im Livesound zu haben. Wie denkst Du darüber?

Mike: Yeh!! Du kannst einen guten Livemitschnitt durch nichts ersetzen. Wenn Du es Dir anhörst, hast Du ein Gefühl, als ob Du gerade jetzt bei dem Gig bist!

Markus: Eine etwas unschöne Geschichte im Zusammenhang mit Live Alben ist sicherlich das nach/oder dazuspielen gewisser Stellen, die bei der eigentlichen Aufnahme vielleicht nicht so gut wie gewünscht klingen. Teilweise wird auch zusätzliches Publikum dazugemischt, weil das Publikum nicht laut, oder frenetisch genug ist – und das ist nicht nur eine Sache, die man als Twisted Sister-Symptom betiteln könnte, haha.. Würdet Ihr Eure Aufnahmen gegebenenfalls ebenfalls „nachbearbeiten“, wenn das Ergebnis nicht das gewünschte ist?

Mike: Haha, wir alle wissen, dass man in einem Studio selbst den größten Haufen Scheiße nach einer Gold verdächtigen Platte klingen lassen kann. Aber Du weißt und ich weiß, dass die meisten Bands, die man gerne hört, live leider scheisse klingen. Das einzige, was wir auf den “live at the doll hut” Aufnahmen nachbearbeitet haben, ist den Bullshit zwischen den Songs `rauszuschneiden. Davon abgesehen ist das ganze aber genau so wie es war und hört sich auch genau so an: Loud and shitty! Haha!

Markus: O.K., kommen wir zu dem Split Album mit Oxymoron. Wer hatte die Idee dazu?

Mike: Ich weiß es nicht mehr ganz genau, vielleicht war es dieser Einstein Mosh von Knock Out Records, der hat immer solche Ideen. Aber hey!! Wir haben gedacht, dass das eine seiner besten war und danken ihm und Sucker, dass wir diejenigen sein durften, die das mit Oxymoron machten konnten. Oxymoron ist eine großartige Band, die hätten jeden dafür bekommen können, aber wir waren die glücklichen, die sie sich ausgesucht haben und danken ihnen dafür!

Markus: Mit dieser Split melden sich Oxymoron wieder zurück, wenngleich auch nur, um damit das Kapitel als Band zu schließen. Wie sind die beiden Bands Bonecrusher und Oxymoron miteinander in Kontakt gekommen. Hat Mosh als selbstgerechter Labelfürst das veranlasst, oder habt Ihr vorher schon von der Band gehört?

Mike: Ich habe schon vorher von ihnen gehört. “West World” ist eine meine Lieblingsscheiben, aber es stimmt, wir haben Sucker zusammen mit Mosh in Berlin getroffen. Er ist ein großartiger Kerl und wir hatten Spaß in seiner Heimatstadt zu spielen. Wir haben uns dann auch noch mal in Potsdam auf dem Oi! the Meeting getroffen, aber jeder war echt fertig, so dass weniger geredet, sondern mehr getrunken wurde, haha!

Markus: Lange vor der Live- und der Split- Scheibe musstet Ihr damit klarkommen, dass Sänger Raybo die Band verlassen hat. Ersetzt habt Ihr ihn dann durch Noah. Wie haben dass die Fans aufgenommen? Wie war deren Reaktion darauf – haben sie Noah direkt mit offenen Armen akzeptiert, oder waren sie eher skeptisch? Raybo war bei den Leuten ja ziemlich beliebt..

Mike: Das war ganz witzig, denn bei dem ersten Gig, den wir mit Noah in Atlanta/Georgia bei den Beer Olympics gespielt haben, ist überhaupt keinem der Unterschied aufgefallen! Und wegen der Studioaufnahmen: Von Anfang an haben sich die Sachen mit Noah nach Bonecrusher angehört- und das ist alles was zählt! Hätten wir jemand komplett neues in die Band geholt, hätte das nicht geklappt, denn viele Leute hätten nicht verstanden, wie wir als Band arbeiten und Noah war seit `96 in der Band! Deshalb war es besser die Sache so zu machen und uns nicht auf ein neues Arschloch am Gesang einstellen zu müssen, haha!!

Markus: ..denkst Du heute das Noah die beste Wahl war, oder ärgerst Du dich manchmal, dass Ihr kein Boyband Casting gemacht habt, hehe..



Mike: Hahaha, you’re a funny fucker aren’t ya!!! Wir werden Dir ein paar Fürze mit der Post schicken, wenn Du nicht aufpasst, haha. Ja, er war der beste für diesen Job!

Markus: Mir gefällt der Song „Soldier of fortune“ auf der “Noise Overdose” Split CD wirklich sehr gut, bitte erzähl’ mal worüber der Song handelt.

Mike: Wie zur Hölle kommst Du an das Album, dass wir selbst noch gar nicht haben???? Ich werde diesen schwulen Knock Out Records- Mosh direkt mal anrufen und ihm sagen, er soll mir eine verdammte Kopie von dem Album schicken, haha.. Soldier of Fortune steht für diese Leute in den Staaten, die wie Kriegsveteranen, Ex Cops und so ein Kram, oder einfach nur ein paar durchgeknallte Hillbillies sind, die `nen ganzen Haufen Waffen und Spaß am töten haben. Scheiße, die haben sogar Ihr eigenes Magazin, das sich „Soldier of Freedom“ nennt… Wir dachten uns, dass das guter Stoff für einen Song wäre, denn für uns ist das ziemlich abgedreht Waffen und töten und all diesen Scheiß zu lieben. Das sind Söldner, die du mieten kannst - und das in einem Magazin?? Das wirkt einfach falsch..

Markus: Der Song ist ziemlich melodisch gehalten und ich würde sagen, dass er in dieser Art sicher herausstechend aus dem sonstigen Bonecrusher Programm ist. Können wir in Zukunft noch mehr Songs solcher Machart erwarten?

Mike: Das hoffe ich wirklich!! Haha, wir haben versucht eine gute Melodie mit den kränkesten Worten die wir kannten zu füllen und die Dinge so zu sagen, wie wir sie sehen. Wenn es Leute gibt, die mit dem was wir damit sagen übereinstimmen, ist das gut, aber wir haben noch nie etwas geschrieben um damit irgendjemand glücklich zu machen. Wir tun einfach das was wir machen und wenn die Leute das verstehen, weiß man auch wie wir so sind.. .

Markus: Ihr kommt aus Orange County, ein Landstrich aus dem auch eine Menge andere Bands, wie z.B. Social Distortion oder Offspring herkommen. Was haltet Ihr von diesen Bands? Mögt Ihr deren Stil, oder kennt Ihr Euch auch persönlich?

Mike: Wir waren mit Social Distortion befreundet seitdem es sie als Band gab und ich habe wirklich viel Zeit mit Dennis Deneil und Mike verbracht. Aber Dennis ist tot und Mike sehr erfolgreich, so dass wir ihn nicht mehr so oft sehen. Offspring???? WHO THE FUCK IS THAT CRAP?? Klingt wie ein verdammter Weltraum-Film oder so eine Scheiße, haha..


Markus. Wie sieht denn der Rest der Szene in Orange County aus?

Mike: Ein großer Haufen Scheiße!! Lass’ dir nichts vormachen..

Markus: Aporpos Orange County: In Deutschland läuft gerade so eine Doku-Soap über ein paar ziemlich abgedrehte Motorradschrauber, die “Orange County Choppers”. Eine Familie, die Custom Motorräder herstellt. Sind die Euch ein Begriff?

Mike: Ja, aber die sind aus Orange County NEW YORK CITY!!!! Wir haben hier “Jesse James the original WEST COST CHOPPERS”!!!! Yeh! Baby!! Ich bin mit Mosh zu diesem Shop gegangen, als er damals hier war..

Markus: Ich habe gehört, dass Ihr einige Probleme mit Euren vorherigen Labels hattet. Der Grund war wohl, dass Ihr immer grade das gemacht habt, was Ihr wolltet. Einigen Labels war das wohl zuviel..-das klingt interessant! Um was ging es da konkret?

Mike: ALL US RECORD LABLES SUCK COCK und wir hatten einfach keinen Bock darauf das zu tun, was sie von uns wollten. Mosh hilft uns. Also veröffentlichen wir bei ihm und bei Class War Records, über die die Sachen bei uns in den Staaten geregelt werden..

Markus: Wenn wir da über solche Schwierigkeiten mit Labels sprechen, denen man nicht ins gewollte Schema passt, was haltet Ihr von Leuten die Ihre Ideale dahingehend „verkaufen“, um ins gewollte Kalkül zu passen? Ich denke auch in der Punkrock Szene gibt es genügend Leute, die bereit sind jeden Arsch zu küssen, nur um ihren Scheiß zu verkaufen und Geld zu machen, so dass man da vielleicht schon von einer Art Sell-Out sprechen könnte. Was denkst Du über solche Leute und die, die die Szene dazu benutzen um sich daran die Taschen zu füllen?

Mike: Das was Du da ansprichst ist genau die so genannte Orange County Punk Rock Szene. Wir spielen für die Leute, jeden Gig den wir lokal machen können und gerne auch überall sonst für gar nichts. Diese ganzen Scheißbands und so genannten „Großen Bands“ haben nur ein Interesse und das ist Geld! Ohne das würden sie nicht spielen. Wir sind wie wir sind und spielen dieses Spiel nicht mit. Diese Leute können uns mal am Arsch lecken. Das lustige ist, dass das auch alle wissen und uns das genau in den Fokus bringt, in dem wir heute sind. Wir spielen dieses “Wir sind in einer Band und wichtig”- Getue einfach nicht mit! Diese ganze Scheiße kotzt mich einfach nur an. Hör’ dir unser “Mr.77” an! So eine Kacke, die meisten dieser Leute sind 1978-79-80-81-82 geboren, sag mir was verdammt die mir über Punkrock erzählen wollen?? NICHTS! Das ist doch alles Scheiße und genau dafür stehen wir mit BONECRUSHER in Orange County: Wir haben uns nie geändert oder für irgendwen und irgendwas verbogen. Wir stehen einfach gegen diese verlogene Scheiße und gegen ihre dämliche Verkleiderei!!!! So sieht das aus und wir machen Lieder daraus. Und das beste ist: dieser ganze Dreck hält uns am Leben!

Markus: Eine Einstellung, die in ihrer Konsequenz Respekt verdient hat! Kommen wir langsam zum Ende, Mike -Was können wir in nächster Zeit von Bonecrusher erwarten?



Mike: Wir hoffen die nächste Scheibe aufgenommen zu bekommen und 2007 wieder nach Europa zu kommen. Dann schenken wir Dir eine ganz eigene Furzmaschine, haha.. CHEERS!!!!!!!!!!!!! Rock n roll is the real Oi!!!!

Markus: Darauf freu’ ich mich jetzt schon! Thanx für das Interview und macht weiter wie bisher!

Nachtrag: Fall sich an dieser Stelle jemand wundert, wieso hier einige male von diversen Körperausdünstungen gesprochen wurde: Als ich das Vergnügen hatte für die Oi! -The Meeting `06 DVD ein Interview mit Bonecrusher zu machen, hatte irgendjemand (höchstwahrscheinlich ein gewisser Labelbetreiber, namens Dirk H. aus Dinslaken) eine Furzmaschine direkt hinter der Couch auf der wir saßen deponiert. Das ganze Interview über verdächtigen wir uns gegenseitig darüber, wer hier wen vom Planeten furzen wollte (denn die Maschine machte einen ziemlich imposanten Job!)- auf der anderen Seite aber hier locker das Frage Antwort Spiel durchstand. Gegenseitiges Ansprechen darauf gab es nicht…die westliche Zurückhaltung eben.. Als wir die Maschine dann doch gefunden haben, haben wir uns dementsprechend vor lachen vom Sofa geschmissen.. vielleicht an dieser Stelle nicht besonders erheiternd, in der damal Situation aber Grund genug sich fast bis ins Nirvana zu gackern..