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UP TO VEGAS

Nicht überall wo „Punk“ draufsteht ist auch zwangläufig Punk drin.. wenn allerdings noch `ne zweite Richtung eingestreut wird und am Ende ein sehr großes und unmissverständliches „Punkstyle Rock’nRoll“ auf dem Cover prangt, dann lässt das Produkt am Ende nur zwei Optionen offen: Entweder den Stempel „gewaltig ins Klo gegriffen“ oder aber ein Album das durch Spielfreude und innovativer Arrangements die Meßlatte an folgenden Outputs dieser Schiene hoch – sehr hoch! – legt. Beim Neuen Up To Vegas- Album ist gottlob zweiteres der Fall! Zu interessanten Bandprojekten, ehemaligen musikalischen Gefährten in den Charts, der liebe zu Vinyl und das unschlagbare erste Slayer Album, stand Sänger Steffen Rede und Antwort..

M: Als allererstes natürlich `ne kurze Vorstellung Eurerseits, damit das versammelte Weibsvolk weiß, mit wen man es hier zu tun hat!

Steffen: Jo, 4 Leute, Gitarre, Bass, Drums, Vocals in dieser Reihenfolge: Rocky, Carl, Mike und meine Wenigkeit. 3 x Dunkelhaarig, ein blonder, zusammen ca. 120 Jahre alt!

M: Wie und wann ist es damals zu der Gründung der Band gekommen?

Steffen: Das war vor 4 Jahren, eigentlich ein extremes Zufallsprodukt. Hab damals Carl in meinem Stammclub getroffen, er war gerade aus den USA zurück, wohin er ursprünglich auswandern wollte. Irgendwie hat das damals nicht so hingehauen bei ihm und kaum war er zurück in good ole Germany war natürlich Bandsuche angesagt. In der Folgenacht bin ich dann ebenfalls im „out of the blue“ meinem ehemaligen Schlagzeuger von K13 -komm ich später noch zu- über den Weg gelaufen, der ebenfalls auf der Suche nach einem Engagement war. Shaft, unser damaliger Gitarrist stieß dazu und los ging’s! Nach 2 Monaten ins Studio (die legendäre "Hellish Nightmare" Session), Review müsste es sogar beim Moloko noch online geben, kurz danach Live Debut, usw…

M: Nach 2 Monaten ins studio klingt nach schnellem aufeinander einschießen.. aber auch nach Nachfrage eines Outputs der Band. Wie waren die Reaktionen in der Anfangszeit auf die Band? Fielen die ersten Schritte da schwer, oder hattet Ihr binnen kürzester Zeit `ne Crew, auf die ihr bauen konntet hinter Euch?

Steffen: Also eigentlich lief das Ganze von Anfang an sehr gut. Gut, zunächst musst Du da die Band als solches erstmal sehen, wie klappt das Zusammenspiel, jetzt weniger musikalisch, da aber auch, als mehr auf der menschlichen und motivativen Seite. Wir waren einfach wie im Rausch, da kannst du schon die Leute um Dich rum mitreißen und wenn Du dann auch noch in die Welt rausgehst und sich das fortsetzt, dann machst Du weiter...

M: Die „Voodoo Truckin’“ ist im Wild at Heart aufgenommen. Erzähl’ mal was über die Session!

Steffen: Ja, ist zwar schon ein paar Jährchen her, aber da erinnere ich mich immer gern zurück. Das W@H dürfte den meisten Lesern ja eh ein Begriff sein, das Studio dazu befindet sich darunter im Keller. Die Session mit Uli war sehr lustig, haben das ganze Ding innerhalb einer Woche runtergezogen. Cool war auch die Einlage von Tex, er hatte uns angeboten ein paar Soli zu zocken, was er dann auch eindrücklich getan hat.... so nach dem Motto: „Ich kenn zwar den Song nicht, aber schalt mich schon mal scharf!“ (und in den meisten fällen haben wir dann auch die First-Takes genommen - Spektakulär!!) Anyway, Kreuzberg ist schon cool, macht uns immer wieder Spaß dahin zurück zukommen. Inzwischen hat der Uli ja auch eine fest installierte Verkabelung, so dass die Shows ebenfalls mitgeschnitten werden können. Kann ich anderen Bands nur wärmstens empfehlen!

M: Für was steht der Bandname? Später Tribut an Elvis, in fact of „Viva Wanne-Eickel“?

Steffen: Da kamen wir eigentlich schon bei der ersten Probe drauf. Ich war mal in Vegas vor Jahren, da hatte an einem Abend Motörhead im Excalibur gezockt. Klar, ist schon ein Traum, mal in Vegas zu spielen - up to Vegas!!!

M: Aktuell ist grade auf Knock Out Records Euer neues Album „Punkstyle Rock’n’Roll“ erschienen, wie seid Ihr auf das Label aufmerksam geworden? Billy Sound war soweit ich weiß bis auf die Small Town Pimps ihrer Zeit auf KO seltener anzutreffen?

Steffen: Ja gut, auf Knock-Out muss man glaub ich nicht groß aufmerksam werden. Ist natürlich DIE Instanz im Deutschen Oi! und Punkrock. Für uns, als Band direkt an der Nahtstelle zwischen Psychobilly, Punkrock und noch mal anderen Kisten, ist ein Label mit dem Spektrum von Knock Out natürlich doppelt wichtig. Im übrigen gab’s in der Vergangenheit auch andere Billy-Outputs auf KO: Demented are Go, Meteors (Anmerkung: Schon, aber das waren ja alles nur Re-Releases- Markus)...

M: Stichwort Demented are Go / Meteors. Ohne Zweifel sind diese beiden Bands die Flagschiffe der Psychoszene. Nun möchte ich deren musikalisches können in keinster Weise in Abrede stellen, aber teilweise kann ich mich nur über den Personenkult wundern, was haltet ihr von diesem Personenkult im speziellen?

Steffen: Find ich geil, gibt den Leuten ja ihr Opium...

M: Up To Vegas also Opium fürs Volk.. ?

Steffen: Na, da musst du schon das Volk fragen!

M: Warum seid Ihr überhaupt auf Labelsuche gegangen? Hat Eeuch das Vorgängerlabel außer einem Bausparvertrag und einem 4 monatigen Studiobesuch eher mager entlohnt..?

Steffen: …ja, ja, das liebe Geld! Nee, mal im Ernst, die finanzielle Seite spielt bei so einer Entscheidung eigentlich eine unterordnete Rolle. Dir bringt der beste Deal nichts, wenn Du vom Label falsch platzierst wirst, oder das Label an sich (für die Band) falsch platziert ist. Das soll nicht heißen, dass wir die Arbeit von Crazy Love Records nicht zu schätzen wüssten, im Gegenteil, sehr professionell, aber bei KO ist einfach das typische UTV Publikum besser abgedeckt. Wir hatten in der Vergangenheit oft genug gehört: „Boah, geil, wo gibts den die Pladde!? Was, Wo, ... keine Ahnung, noch nie gehört.“

M: Was vielleicht auch daran liegt, dass Crazy Love natürlich hauptsächlich im –billy sektor taktiert. Jetzt bei Knock out, wie stellt sich da die Bekanntheit der band dar. Hat sich da in der kurzen Zeit schon einiges zum positiven geändert?

Steffen: Um ganz ehrlich zu sein, da ist `ne 180 grad Wende eingetreten mit KO, zum Release der Scheibe liefen eine ganze reihe Maßnahmen im Bereich Werbung & Promotion, die natürlich maßgeblich Einfluss auf solche Dinge wie Bekanntheitsgrad etc. nehmen. Das spürst Du in der Zahl der Anfragen, in der Resonanz der Leute und des Publikums, das spürst Du überall....

M: Der Name des Albums lässt ja schon vermuten dass Ihr musikalisch in der Denke nicht festgefahren seid.. wie sieht eigentlich die Live Mische bei Euch aus.. mehr Hörnchenträger oder vereinzelt auch bunte Flecken, zwischen all der Pomade?

Steffen: Na ich würd’ sagen, da kann man sich vor lauter FleckInnen gar nicht retten!!

M: Was läuft denn so bei den einzelnen Bandmitgliedern von Up to Vegas so zu Hause an gepflegter Tanzmusik?

Steffen: Uh, ganz schwierig. Unsere Geschmäcker sind so unterschiedlich wie unsere Unterhosen (..und ich war froh, dass wir grade vom Fleckenthema weg waren, Steffen, hehe..-Markus).
Ok, also klar, alles was mal mit Rock'n'Roll zu tun hat oder hatte, dann natürlich noch einige andere
Sachen: Jazz, Metal, Beat, Garage, Surf, ... eigentlich die ganze Palette, jeder natürlich mit besonderen Interessen. Ich nenn jetzt einfach mal stellvertretend 4 Schlagworte:
Rev. Horton Heat, Master of Puppets, Jonny Burnette, Reign in Blood.
Eigentlich könnt ich jetzt ewig weiter machen - ABER: das tu ich nicht- Stop!

M: Kennen gelernt haben wir beide uns in Italien bei einer Show, drängt sich natürlich die Frage nach der Live Situation bei Euch auf.. geht da mehr in heimischen Gefilden oder nun verstärkt auch über die Landesgrenzen hinaus?

Steffen: Das ist eigentlich bunt gemischt. Vergangenes Jahr waren wir viel im europäischen Ausland unterwegs, Tschechei (ähem..hüstel.. heißt das nicht „mittlerweile“ Tchechische Republik?!-Markus), Ungarn, Frankreich, Holland, so die üblichen Verdächtigen. Die meisten Sessions hatten wir, von unserem Abstecher nach South Tyrol - remember! - abgesehen, überwiegend in heimischen
Gefilden, aber das ändert sich manchmal schlagartig. Für Herbst haben wir wieder eine Live-Offensive quer durch geplant.

M: Auf besagtem Gig habt Ihr die Leute ja direkt mitgezogen.. wenn – das typische M+ Leserprofil- nun aber ein Blockflötespielender Briefmarkensammler mit Hornbrille und Mutters-Spucke im schlecht gezogenem Seitenscheitel eure Band nicht kennt, wie würdet Ihr ihm die Situation auf Euren Gigs erklären?

Steffen: Stiefel, Socken, Tollen, Fäuste, Schlüpfer, ... alles fliegt bunt durcheinander. Du kannst Dir's vorstellen? Gut!

M: Live finde ich kommt Ihr noch nen Tacken spielfreudiger als auf Euren Scheiben.. und da kann man über die ein oder andere Leistung wirklich nur noch in Scham seinen Kopf senken, was ihr da teilweise an Euren Instrumenten bringt.. so was lernt man natürlich nicht über Nacht.. habt Ihr teilweise auch schon in anderen Bands Eure Sporen gesammelt, wenn ja in welchen?

Steffen: Klar, flinke Finger und schnelle Füßchen kommt nicht von heut auf morgen. Die Jungs haben sich seit Jahren den Arsch abgeschuftet. Ich glaub Rocky legt mit 8 Jahren Banderfahrung die Messlatte - nach Unten! Bei mir hat’s '89 mit ner HC Truppe angefangen, Carl war glaub ich kurz danach auch so seit Anfang 90 mit den FLAMES (ja genau DIE, die nen Radio-Hit vor 3 Jahren hatten...!) und später auch anderen Bands unterwegs. Mike war bei SPEEDYs A GO GO ab '93 oder so...

M: Spielen denn Teile der Band noch in andern Combos, oder ist Up To Vegas das einzige Projekt für die einzelnen Mitglieder?

Steffen: Nee, klar gibt’s da noch andere Sachen, Carl ist bei den LONESOME DRAGSTRIPPERN noch am Basszupfen und war bis vor kurzem auch bei SHARK SOUP tätig, Rocky macht derzeit noch HOTWHEELS & the ROADBURNER. Ich spiel schon seit längerer zeit mit dem Gedanken noch eine 2-Man-Shocktainment Show auf die Beine zu stellen, was letzten Endes an fehlender Zeit scheitert.
Klar, UP TO VEGAS ist natürlich für uns alle ein musikalisches Hauptstandbein, das viel Zeit in Anspruch nimmt.

M: Mal ne Frage zu den Lyrics, die sind ausschließlich auf englisch- Was ist denn mit deutschen Nummern/Texten? Kein Interesse so was mal zu machen?

Steffen: Mann, das ist Suaheli!

M: Neben der CD Version des Albums gibt es auch eine Vinyl Version.
Wie wichtig war es Euch, dass es Eure Scheibe auch auf `ner dicken schwarzen Scheibe gibt? Es soll ja mittlerweile auch Leute geben, die fast ausschließlich nur noch auf CD’s setzen..

Steffen: Hey, wie wichtig wäre es Dir, bist doch auch Musiker!?!? Ist doch mehr als geil, vor allem wenn Du dann noch so ne fette Bild-Platte genehmigt bekommst.
Nein, mal ohne Scheiß, die Dinger gibt’s noch, weil die Leute Bock drauf haben
- ich übrigens auch: gibt’s ne Scheibe auf Vinyl, hol ich mir die 10 x lieber als Silber.
Klar, bei ganz kleinen Produktionen rentiert sich das nicht, aber wenn `ne Band einigermaßen
Anzahlen absetzten kann, ist das auf jeden Fall ein Thema. Und das muss nicht mal Underground oder Szene sein. Wenn Du in die Kataloge schaust, da kannst Du die ganzen aktuellen Scheiben von Madonna oder Robbie Williams genauso auf Vinyl bestellen. Das hat schon seinen Grund.....

M: Löbliche Einstellung! Was dürfen wir denn in nächster Zeit von Euch erwarten?

Steffen: Ja, im Moment ist ja die neue Scheibe kräftig am Drücker, ab Herbst folgen dann auch wieder verstärkt Shows und Touren. Neues material ist auch in Vorbereitung, aber da lassen wir uns natürlich auch etwas zeit mit, Zeitdruck besteht ja eh keiner im Moment!

M: Irgendwelche letzten Worte, Grüße oder Verleumdungen, die Ihr noch ganz fix loswerden wollt?

Steffen: Jo, noch mal danke nach Porz! Hoff wir sehnen uns da draußen demnächst mal wieder. An die Leser vom Moloko: Weiter so, immer am Ball bleiben!!!