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NEKROMANTIX aus der #8

Nekromantix! Eine Band mit sehr langer Psychopräsenz – und auch über die Jahre hinweg nicht totzukriegen! Passend zum neuen Album der Herren und den Aufnahmen mit seinem zweiten Baby den Horrorpops, blieb Luft für dieses Gespräch mit Nekromantixmastermind Kim! Also nicht lange quatschen, ab dafür und zwar JETZE!! – Bezirk 7 Markus


Markus: Hallo Kim, bitte lass’ uns als erstes über die Änderungen innerhalb der Band sprechen, die sich ergeben haben! Erzähl’ mal was darüber!

Kim: Nun ja, vor eineinhalb Jahren ist TröyDeströy in die Band gekommen und hat den Gitarrenpart übernommen. Andy DeMize ist vor einem Jahr als neuer Schlagzeuger dazugekommen.

Markus: Die Sandorff Brüder haben eine sehr lange Zeit mit Dir als Person, wie auch mit der Band an sich verbracht. War es da ein schwerer Schlag, als sie beschlossen haben die Band zu verlassen? Hast Du jemals daran gedacht die Band zu begraben, weil Du gedacht hast, dass die Band vielleicht nicht mehr funktionieren würde?

Kim: Nein, das war keine so große Sache, nein. Peter war seit 7 Jahren aus der Band und Kristian war dann nur auf den letzten beiden Alben in der Band. In der Zwischenzeit gab es einige andere Gitarristen und Schlagzeuger, die ihren Job genau so gut gemacht haben, wie es die Sandorff Brüder taten. Ich habe die Band gegründet bevor Peter dazugekommen ist, also wüsste ich nicht wieso ich die Band hätte begraben sollen. Peter ist ein großartiger Gitarrist , das war auch der Grund weshalb er in der Band war, aber er war nie Teil der administrativen und organisativen Seite der Band. Das Leben muss weitergehen und neben der Sache, dass Troy und Andrew das selbe Talent haben, sind beide auch zwei wirklich großartige Menschen.




Markus: Da ist auch eine ziemlich seltsame Geschichte im Umlauf, über die Aufnahmen zum "Dead Girls Don't Cry" Album, bei dem Du die Bass- und Gesangsparts in L.A. und die Sandorff Brüder Gitarre und Schlagzeug in Dänemark aufgenommen haben sollen. Ist das wahr? Und wie habt Ihr die Band, über so eine große Distanz hinweg, am leben gehalten?

Kim: HAHA, wo hast Du diese Information her!? (unter anderem von der Schwachsinns-Pseudoinformationsseite “Wikipedia”. An dieser Stelle kann man gar nicht oft genug betonen, was für ein absoluter Blödsinn dieses „Nachschlagewerk“ ist, da hier wirklich jeder Vollpfosten Halbwahrheiten und unausgegorene „Neuigkeiten“ veröffentlichen kann-Markus) Nein, wir haben alles in LA aufgenommen, außer Peter’s Gesang, den haben wir in Dänemark aufgenommen. Also gar nicht so ungewöhnlich das Ganze. Es ist natürlich schwierig, die Motivation oben zu halten, wenn man so weit auseinander wohnt. Proben müssen genau geplant werden und einzelne Shows zu spielen ist praktisch unmöglich, aufgrund der Kosten alleine für die Flugtickets.

Markus: Würdest Du sagen, dass die “Neuzugänge” in der Band, also Drummer und Gitarrist, in irgendeiner Weise die Band im Sound verändert haben – oder würdest Du eher sagen, dass es ein stetiges wachsen der Musik mit jedem Album unabhängig davon gegeben hat und es so etwas wie den „typischen“ Nekromantix- Sound gar nicht gibt?
Kim: Selbst mit dem selben Line Up, würden Nekromantix immer neue Wege suchen, was unseren Sound betrifft. Und genau das ist dann auch der „typische“ Nekromantix- Sound. Nekromantix ist nicht die Band, die das gleiche Album immer und immer wieder macht. Das wäre langweilig für beide Seiten – für die Band, wie für die Fans.

Markus: Nun ist es ja so, dass Ihr bei diesem Album, entgegen der vorherigen Alben sehr viel geprobt haben sollt, bevor Ihr ins Studio gegangen seid. Habt Ihr nicht viel geprobt, bevor Ihr für die vergangenen Alben ins Studio gegangen seid? Schwer vorzustellen, immerhin ist die "RETURN OF THE LOVING DEAD" für mich eines, von der Produktion her, der best aufgenommensten Psychobilly Alben der letzten Jahre! Wie habt Ihr das ohne das nötige proben hinbekommen?

Kim: Also das bezieht sich in erster Linie auf die neue Scheibe, denn da hatten wir, verglichen zum "Dead Girls Don't Cry" Album, Zeit zum proben.




Markus: Ich finde das neue Album vom Klang her etwas “cleaner”, verglichen zu den anderen Scheiben, da es nicht so ungeschliffen und rauh in der Aufnahme klingt, wie es beispielsweise die "CURSE OF THE COFFIN" oder "HELLBOUND" Alben tun. Würdest Du sagen, dass das eines der Hauptdinge ist, die sich durch das häufige Proben geändert haben?

Kim: Das ist mehr auf das bessere Studio zurückzuführen. Die beiden Alben, die Du genannt hast, sind eher als „schlechte“ als „raue“ Aufnahmen zu betiteln. Ich würde sagen, dass sich das hauptsächlich auf das Songwriting ausgewirkt hat.

Markus: Es gibt auch einige Stücke auf der Neuen CD, die einen kleinen Touch an Swing inne haben, was mich teilweise an die Sachen erinnert hat, die Brian Setzer ebenfalls in dieser Richtung gemacht hat. Hörst Du Swing und Dinge die in diese Richtung gehen, so dass man das vielleicht auch als Einfluss auf die Band werten könnte?

Kim: Ich habe schon immer Rockabilly, Swing und dergleichen gehört. Schon Jahre bevor ich Brian Setzter oder Stray Cats gehört habe. Dieser Einfluss war also schon immer da. Damit es wirklich Swing wäre bräuchte es allerdings noch ein richtiges Ensemble aus Bläsern, also würde ich das ganze eher „swinging Rockabilly“ -Einfluss ODER "swinging" Psychobilly nennen, haha!!

Markus: .. bevor Du Nekromantix gegründet hast, warst du Schlagzeuger in einer Rockabilly Band. Nun gab und gibt es ja grade in der Rockabilly Szene Leute, denen dieses „in einem Atemzug genannt werden“ mit Psychobilly nicht wirklich gefällt, da ihnen Psychobilly einfach zu abgedreht ist. Hatte es für Dich ein bisschen etwas von dem überschreiten einer Grenze, als Du beschlossen hattest weiter Psychobilly statt Rockabilly zu spielen, oder war das für Dich keine große Sache? Ich denke, da ist immer noch ein sehr starker Einfluss von Neo-Rockabnbilly bei Nekromantix zu finden!

Kim: Es war keine wirkliche “Entscheidung”. Ich bin mit Rockabilly aufgewachsen, da meine Mutter ein sehr großer Rockabilly Fan war. Als dann Punk kam, fand ich das ebenfalls nicht schlecht. In den späten 70ern haben viele Bands Rockabilly, Punk und Garage gemischt. Die bekanntesten in dieser Richtung dürften die Cramps sein. Als ich in der Rockabilly Band Schlagzeug gespielt habe, war ich bereits seit gut 10 Jahren Psychobilly und der Hauptgrund dafür Rockabilly anstatt Psychobilly zu machen, war der , dass ich keine Leute gefunden habe, die daran Interesse gehabt hätten in einer Psychobilly Band zu spielen. Das ist der Grund, warum ich dann selbst zum Bass gegriffen habe.

Markus: Wirklich überrascht war ich, als ich "Subcultural Girl" auf der “RETURN OF THE LOVING DEAD" gehört habe, da der Song wirklich grenzüberschreitend so ziemlich fast jede Subkultur anspricht. Auf der anderen Seite hat die Band aber auch viele Freunde und Fans in anderen Szenen, wie eben z.B. die, in diesem Song angesprochenen, Szenen wie Skinhead/ Punk/ etc. .. hattet Ihr eigentlich jemals Ärger bei so einem doch meist sehr gemischtem Publikum? Und wie ist Deine Persönliche Meinung zu den in dem Song genannten Szenen? War das einfach “nur” irgendein Song den Du geschrieben hast, oder war das auch ein spezielles Anliegen, vielleicht sogar im Sinne eines Jimmy Pursey, der so was ähnliches schon mal versucht hat mit „If the Kids are united“ zu bringen?

Kim: Naja, ich habe die 70er, 80er , 90er und ihre Subkulturen gesehen und bin sehr froh darüber, dass Leute verschiedener Szenen jetzt miteinander klarkommen. Die meisten Leute, die „normal“ im Kopf sind, mögen verschiedene Arten von Musik und dieser Songs ist so etwas wie ein „Tribute“ an die Sachen, die ich liebe: „Girls & Subculture“!




Markus: Erzähl’ uns doch mal etwas über die folgenden Songs des neuen Albums im Besonderen:

“horny in a hearse“
Kim: Jeder in der Band steht auf alte classic- Autos. Ich wollte darüber einen Song schreiben, aber es sollte nicht der übliche Rockabilly Klischee- Song über Autos werden. Mein Lieblingswagen ist ein Caddy 59. Es ist aber auch ein Song über Statussymbole und darüber, wie sehr Frauen Männer attraktiv finden, nur weil sie ein hübsches Auto haben oder in einer Band sind.

„Life is a grave and I dig it“
Kim: Der Titel sagt eigentlich schon alles. Die Hauptaussage ist: Leb’ Dein Leben, solange du kannst!

„Cave Canem“
Kim: Ein Song über das Internet und darüber wofür es die meisten Leute nutzen... Cyber Sex, etc. “Fantazma“
Kim: Fantazma ist das “übliche” Liebeslied.. Nekro Style! Ein Typ, der seine Freundin umbringt und ihr Geist (auf spanisch bedeutet “Fantazma” Geist), der ihn verfolgt, bis er sich selbst umbringt.

Markus. ..gab es eigentlich einen speziellen Grund, dass ihr für das wirklich tolle Instrumental “Panic at the Morgue" keinen Text geschrieben habt?

Kim: Da gibt es keinen besonderen Grund, außer dem, dass der Track von Anfang an als Instrumental gedacht war. Er klingt einfach perfekt ohne Gesang darauf.

Markus: ...auf der Vorab CD zum neuen Album sind 13 Tracks auf der Tracklist - angezeigt werden aber 14..

Kim: Der letzte Track ist lediglich eine Instrumentalversion von "Anaheim after Dark" und trägt den gleichen Titel. Es ist halt nur ein Instrumental.

Markus: Nekromantix ist ja nicht die einzige Band in der Du spielst, denn Du bist ja auch noch mit den Horrorpops unterwegs. Die wiederum sind auch eine Band, die auch auf Tour geht – wie schaffst Du es all diese Projekte in deinem Zeitplan unterzubringen?

Kim: Man, ich sag’ dir, dass ist manchmal wirklich hart! Für mich heißt das, dass ich die ganze Zeit entweder auf Tour oder bei Aufnahmen im Studio bin. Es geht von einer Tour in die nächste über, aber hey, ich bin glücklich und dankbar darüber, die ganze Zeit das zu tun, was ich liebe.




Markus: Geboren bist du in Dänemark – wo lebst Du denn heute? Das letzte was mir ein Freund erzählt hat – im Hinblick auf dieses Interview- war, dass Du derzeit mit den Horrorpops in L.A. im Studio bist..

Kim: Ja, derzeit lebe ich in L.A. und ja, in dem Moment, in dem wir die Aufnahmen zum Nekromantix Album abgeschlossen haben, haben wir mit dem neuen Horrorpos Album angefangen.

Markus: Als Du Nekromantix damals, 1989 in Kopenhagen, gegründet hast, hast Du da jemals gedacht, dass Du es mal so weit mit Deiner Musik bringen würdest?

Kim: Nein, haha, davon habe ich nicht mal geträumt! Auf der anderen Seite hatte ich auch keine großen Erwartungen und alles was ich wollte war Spaß haben – und davon habe ich heute noch eine ganze Menge!

Markus: Gutes Schlusswort! Danke für’s Interview, Kim!

Kim: Cheers!


© Bezirk 7

das Interview wurde zudem noch im Psychomania Fanzine #5 abgedruckt.