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RASCALS .. aus der #5
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Markus: So, Trevor, obwohl „Wir bleiben wie wir sind“ Euer Debutalbum ist, gibt es ja schon einiges zu erzählen. Da wären z.B. eine Single, Besetzungswechsel… aber erzähl am Besten selbst.
Trevor: Gegründet haben sich die Rascals 1995 in einer Besetzung von drei Mann. Auf die einzelnen Musikerwechsel will ich hier gar nicht eingehen, denn wichtig ist, dass Horst unser Schlagzeuger ist (spielte schon vorher in einigen Bands) und Chris bei uns den Bass zupfelt. Die Ep wurde von einer älteren Besetzung eingespielt und hat sich glücklicherweise sehr gut verkauft.
Markus: Wie kam es eigentlich dazu das ihr euch Oskar aus der Sesamstr. sozusagen als Paten der Scheibe ausgesucht habt, schließlich leutet er ja eurer Album mit seiner Sangeskunst ein (und gegen Ende gibt es ja noch nen Tribut an ihn „und jetzt alle…“)?
Trevor: Erstmal ist Oskar der Beste aus der Sesamstrasse (ähnlich wie Beeker aus der Muppet Show) und zum zweiten nennt mich mittlerweile meine Freundin so, weil ich wohl nicht ganz ihrem Ordnungssinn entspreche. Horst brauchte übrigens ein bisschen Überredungskunst bis er es wirklich mochte.
Markus: Wie gesagt, euer Sound hebt sich von vielem gehörten unumstritten ab. Ich würde ihn einfach als „Rascals“ – like beschreiben, aber wenn ich ihn vergleichen müsste fällt mir da nur ein: Ein gelungener Mix aus Rabauken, Pöbel & Gesocks, ein bisschen Vanilla Muffins und einige Anleihen von gutem alten 77er Punkrock. Wie würdet ihr selber euren Stil beschreiben und natürlich im Anschluss, seid ihr durch irgendwelche bestimmten Bands beeinflusst worden?
Trevor: Wir machen irgendsowas wie Oi!-Punk`n´Roll (nennt es wie ihr wollt). Das wichtigste ist: ehrlich, fair und voll in die Fresse.
Markus: Wie ja schon Anfangs erwähnt habt ihr ja auf SF damals schon die „Falsche Lieder“ Single raus gebracht, wie waren damals die Reaktionen auf euren „ersten Schrei“ auf dem Markt.
Trevor: Es war, wie gesagt, vom Sound her was anderes als das was man im allgemeinen in der Oi! Richtung zu hören bekommt. Obwohl wir tatsächlich gar nicht so überzeugt waren (wir waren sehr selbstkritisch – als Musiker ist man nie zufrieden) kam das Scheibchen sehr gut an und verkaufte sich ziemlich fix.
Markus: …und natürlich, wie waren JETZT die Reaktionen auf die Band, nach dem erscheinen der Platte?
Trevor: Die Fanzines die uns bis jetzt besprochen haben, bewerten uns gut bis sehr gut. Was uns gefreut hat, ist dass den Leuten aufgefallen ist, das wir Wert auf schöne Chöre und nicht zu plumpe Texte legen.
Markus: Ihr habt ja auch „Because you`re young“ von Cock Sparrer gecovert. Habt ihr ihr schon mal daran gedacht ihnen eure Version zukommen zu lassen?
Trevor: Natürlich nicht. Wer weiß ob der Produzent oder wer auch immer Ansprüche stellen würde.
Markus: Das ist jetzt gar nicht mal blöd gemeint, aber habt ihr mal in Erwägung gezogen die Sparrer Version mal für ne Kuschelrock CD zur Verfügung zu stellen (dann wäre da wenigstens mal vernünftige Mucke drauf)?
Trevor: Wenn`se et haben wollen, kriegen`se et! Gibt ja schließlich Geld, gell!
Horst: Du bist der Einzige den ich kenne der Kuschelrock hört.
Markus: Gibt es zu dem Song „Kamikaze Tommi“ irgend ne Hintergrundgeschichte? Ist dieser Tommi vielleicht wirklich ne reale Person?
Trevor: Ich bin der Meinung es reicht, dass sich sehr viele Leute mit dem Textinhalt auseinandersetzten können. Wer da gemeint ist, ist zweitrangig.
Markus: Mal kurz Brainstorming: Was hast du dir bei folgenden Liedern gedacht als du sie geschrieben hast? Wäre cool, wenn du zu den Liedern vielleicht immer ne kleine Story über das drum herum und die Entstehung der Nummer erzählen könntest – finde so was immer interessant.
- Wir bleiben wie wir sind Trevor: Seh dich um und frag dich, wer ist WIRKLICH dein Freund und wer ist (gerade von den älteren Bekannten) wirklich für dich da.- FrüherWie wenige der „alten Garde“ sind heute noch dabei?
- Kollege Trevor: Derjenige der arbeiten geht, weiß zu 100% wovon ich spreche. Jede Firma hat ihre Problemschwachköpfe!
- Bubi Trevor: An Bubi erkennt man wie sich Leute verändern können und vor allem die, die zu früheren Zeiten als Freunde galten. Ich wünsche ihnen eine „gute Nacht“.
- Holzwurmhändler Trevor: Da haben wir wohl nicht aufgepasst! Auf dem Cover steht von wem es ist, lies mal ein paar Asterix-Hefte.
- Lieben Jung
Trevor: Egal wie du aussiehst, du wirst verkannt, denn eigentlich sind wir doch alle „Liebe Jungen`s“.
Die Texte an sich sind einfach mehr ein Tagebuch unseres Lebens und nicht eine verlogene dahingeplänkerte Scheiße.
Markus: Wie sieht eigentlich die Live Situation aus. Spielt ihr oft? Wenn ja, wo war euer weitestes Konzert gelegen, wo war euer bestes / schlechtestes Konzert?
Trevor: Das weiteste und zugleich schlechteste war in Oldenburg, da die Veranstalter unzureichend Werbung gemacht haben. Live spielen wir wieder ab Frühsommer, da wir noch mit unserem hervorragenden neuen Bassisten einige Stücke einspielen müssen.
Markus: Da auf eurer CD auch die Lieder euer Single drauf sind, gehe ich mal –messerscharf kombiniert- davon aus, dass die Single nicht mehr erhältlich –im Klartext- ausverkauft ist. Wie lange hat es gedauertbis die Scheiben allesamt unter`s Volk gebracht waren, und wie hoch war damals die Auflage?
Trevor: Es waren 666 Dinger und haben sich innerhalb von ca. einem halben Jahr verkauft.
Trevor: Markus: Besteht die Möglichkeit das Aufgrund des schnellen Verkaufs der Single die evtl. für Vinylfetischisten noch mal in limitierter nachgepresst wird –oder werdet ihr die Songs vielleicht sogar noch mal für ein neues Album komplett neu einspielen und dann in neuem Gewand präsentieren?
Horst: Nein, beides nicht!
Trevor: : Wir hätten sie damals gerne nachgepresst, aber das Presswerk ist leider in Konkurs gegangen. (Hallo Daddy) Daher wird es höchstwahrscheinlich keine Vinyl-Nachpressung mehr geben.
Markus: Bisher habt ihr all eure Outputs auf Scumfuck Mucke rausgebracht, wird es auch in Zukunft so sein, dass das euer „Hauslabel“ bleibt?
Trevor: Wenn kein Major Label kommt, dass uns weltberühmt macht, wird selbstverständlich SCUMFUCK MUCKE unser Label bleiben.
Markus: "Nebenbei" zupfst du ja auch noch die Gitarre bei PÖBEL & GESOCKS. Was darf man demnächst von denen erwarten. Willi erwähnte mir gegenüber mal etwas von einer Single die dann ausschließlich nur im Scumfuck Vertrieb zu bekommen sein wird…
Trevor: Die EP wird kommen, laß es mal eine Überraschung sein. Neue Pöbel kommt ca. im Herbst heraus.
Markus: Beim Song „Talfahrt“ höre ich heraus, dass ihr eurer Wuppertaler Heimat sehr verbunden seid. Was geht in Wuppertal mit Punk-Rock. Ich kenne da nur die Börse, in der bis vor kurzem immer Oi! Parties stattfanden. Gibt es noch andere Clubs oder Kneipen die ihr uns empfehlen könnt?
Trevor: Im Punk Rock Bereich sind wir nicht so doll gesegnet, werden allerdings in den meisten Kneipen gerne gesehen und akzeptiert wie wir sind. Wir leben halt in Wuppertal.
Markus: Neben allerlei spaßigen Liedern habt ihr auch Nummern wie „Heitzer“ im Programm, wo sich ja ebenfalls mit einem sehr ernsten Thema auseinander gesetzt wird. Wie wichtig ist es euch –auch im Bezug auf eure anderen Lieder- eure Aussage(n) an den Mann zu bringen?
Trevor: : Selbstverständlich ist es uns wichtig, schließlich haben die meisten unserer Texte Hand und Fuß. Deshalb setzen sich auch fast alle damit auseinander.
Chris: Es ist uns wichtiger solche Texte richtig an den Mann zu bringen, allerdings gehören „Spaß-Texte“ für uns genauso zu einer guten Scheibe.
Markus: Von vielen „besonders“ szenekundigen Leuten wird Oi! ja meistens als Auffangbecken für stumpfe, versoffene, im Kopf absolut hohle Menschen bezeichnet, was haltet ihr von solchem Gerede?
Horst: Das sind für mich Leute die sich nicht mit den Texten auseinandersetzen.
Trevor: : Ich weiß nicht wer Oi! als stumpf und hohl bezeichnet. Diese ganze Dummscheiße wird von unseren Medien gemacht, geprägt und immer wieder so dargestellt. Wer es glaubt ist selber Schuld!
Markus: Gibt es eine Band mit der ihr unbedingt mal zusammen spielen würdet?
Trevor: : Die 3 Besoffskies
Horst: Dead Kennedys
Markus: Viele Bands erzählen aus ihren Anfangstagen das sie „mit diesem oder jenem“ über den Tisch gezogen worden sind. Ist euch das auch einmal passiert? Oder war man bisher immer offen und ehrlich euch gegenüber?
Trevor: Ehrlich schon, doch gibt es eine Person, mit der wir das in dieser Form nicht mehr machen würden. Da hat sich jemand als wichtige(r) Produzent(in) aufgespielt und nach und nach die meiste Arbeit auf uns abgewälzt. So was ist einfach nervig.
Markus: … die Frage nach der Besten Punk/Oi! Band aller Zeiten ist so abgegriffen… Welche ist die für euch beschissenste Band zur Zeit, oder von mir aus auch –ever?
Trevor: Schlechteste Band wie auch beste Band sind wie immer noch B-Trug.
Markus: Wie komm ich jetzt nur darauf… -es gibt ja auch diese Band „Psycho Gambola“ die so furchtbar (political) correct sein wollen, dass es teilweise wirklich fraglich ist, was diese Leute noch mit Punk zu tun haben (oder zu tun haben wollen), was denkt ihr über solche Leute, die mit erhobenen Finger vor einem stehen, nur weil man GG Allin hört und Spaß am anderen Geschlecht hat…?
Trevor: Bislang dachte ich immer, dass Punk Rock bedeutet zu tun und zu sagen was man für richtig hält. Wer versucht die Meinung anderer einzuengen macht für mich keinen Punk Rock.
Markus: Hattet ihr mal irgendwelche Probleme P.C. – Wichteln?
Trevor: Sicherlich versuchen hier und da irgendwelche Seierköppe uns dumme Sprüche zu tun. Das scheint heutzutage aber normal zu sein. Da wir mit Politik allerdings überhaupt nichts zu tun haben schmunzeln wir gerne über solche illustren Vorkommnisse und freuen uns darüber das man sich mit unserer Band überhaupt beschäftigt. Eine für uns sehr lustige Geschichte sei hier erwähnt: (zur Erklärung: der Rascals Button besteht aus roter Sonne, schwarzem Schattenmann und weißem Hintergrund) Da kam doch tatsächlich so ein spaßiger Vogel zum Pöbel-Verkaufsstand und fragte allen Ernstes ob diese drei Farben bewusst gewählt worden währen. Vielleicht bin ich zu dumm, aber auf diesen Gedanken bin ich wirklich nicht bei der Farbwahl gekommen. Ansonsten lässt man uns generell in Ruhe. Allein schon darum weil es bei uns nichts anstößiges gibt.
Markus: Auf der letzten Seite eures Booklets in der CD ist ein munterer Geselle mit Rascals Shirt und (Nuckel-) Flasche zu sehen, wer ist das?
Trevor: Es ist eine muntere „Gesellin“. Die Tochter eines befreundeten Pärchens namens: Pia!
Markus: In der letzten Strophe von „Wir bleiben wie wir sind“ hört man herraus, dass Freundschaft für euch einen sehr hohen Stellenwert hat. Erzählt mir mal was genaueres darüber… leider ist es ja auch der Fall, dass es Leute gibt, die Freundschaft ausnutzen, -also: Ein paar Worte zu wahrer Freundschaft!
Chris: Ich glaub es passiert jedem, dass gute Freunde kommen und gute Freunde gehen, man sollte sich nur gut überlegen wen man für sich dazu erklärt.
Trevor: : Man muß sich einfach nur überlegen wie viele Leute aus den ganzen Jahren geblieben sind und wie viel man jetzt noch hat. „Die wenigen, die uns geblieben“ , sind immer da wenn du sie brauchst.
Horst: Man sollte sich mal überlegen, dass man in Wirklichkeit nur 2-3 wirkliche Freunde hat. Der Rest sind mal bessere, mal schlechtere Weggefährten.
Markus: …Wahre Worte! Wie sieht es eigentlich mit „Skins und Punks united“ in Wuppertal aus?
Trevor: Wenn man die paar politischen „Fanatiker“ rausnimmt, kommen wir alle gut miteinander aus.
Markus: Was führt ihr den in nächster Zeit im Schilde?
Trevor: Wie gehabt: neue Lieder machen, live spielen und Spaß haben.
Markus: Letzte Worte oder Grüße zum Abschluss?
Trevor: Wir grüßen alle Leute die uns nicht mögen, uns erst recht nicht verstehen, und bitte: bleibt so unheimlich cool und sauber wie ihr seid!
Markus: Alles klar, Danke für's Interview! |
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