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MAJOR ACCIDENT aus der #4

Dieses Blitzinterview wurde nach einer grandiosen Live Show in der Krefelder „Kulturfabrik“ geführt und fand in sprichwörtlich letzter Sekunde den Weg in die 4. Runde und überraschte unter anderem, mit dem anscheinend nicht ganz so wie gedacht „guten Draht“ zu den Mannen von Adicts..! O-Ton ab und direkt in die Szenerie gesprungen!!

Markus: ..heute Abend nicht im Clockwork Outfit?

Paul: Nein, wir haben unsere Melonen nicht gefunden!

Markus: Wie ist das in Deutschland zu spielen? Ist es für Euch ein Gig wie jeder andere? Wie ist das Publikum hier? Gibt es da Unterschiede zu dem in England?

Col: Auf jeden Fall! In England könnten wir als Major Accident nicht so einen Gig wie heute Abend spielen. In England bekommen wir allerhöchstens mal 100 Leute auf den Konzerten zusammen und hier, je nachdem wo es ist, 400-500 Leute, das ist wirklich ein sehr großer Unterschied! Weißt Du, die Leute in England hören sich zuviel Chart-Music an, an dem was wir machen, sind die da nicht mehr so interessiert.

Markus: Hm, wenn Ihr an die Zeit zurückdenkt, in der Ihr angefangen habt, hat sich da also sehr viel geändert..

Paul: Da hast sich `ne Menge geändert!

Markus: Mal was zu Eurer musikalischen Entwicklung. Ich finde, dass Ihr am Anfang sehr simplen, druckvollen Sound hattet, der dann mit der Zeit immer mehr perfektioniert und ausgebaut wurde. Alleine wenn man mal die Gitarrenarbeit auf der „Massacred Melodies“ mit der von „The Ultimate High“ vergleicht. Da ist der Unterschied schon ziemlich frappierend (oho, Fremdwort!!), wie kam dieser musikalische Schnitt? Hat Euch der alte Stil nicht mehr gefallen?

Col: der Grund warum wir am Anfang diese einfachen Songs hatten, war ganz einfach der, dass wir es nur damals so konnten! Mit der Zeit haben wir dann halt gelernt besser zu spielen und mehr aus unserer Musik zu machen. Das ist der Grund für den anderen Sound!

Paul: Aber ist das nicht komisch, viele neuere Bands spielen genau diese Art von einfacher, simpler Musik heute!

Col: Wir wollen etwas mehr Melodie in den Liedern haben, um das ganze interessanter zu machen, so das wir da halt versuchen mehr zu machen, als die vielen neueren Bands, die einfach nur Gitarren-Geschrammel stehen…

Markus: ich finde das sich das ganze auch so in Richtung die späten Cock Sparrer klingt, die haben dann ja auch mehr auf Melodie und spielerisches Können gesetzt..

Col: Nein, nicht unbedingt. Ich denke immer noch das unsere Songs aggressiv klingen, zumal wir auch viel schneller als Cock Sparrer sein dürften. Ich finde Cock Sparrer sind einen Touch langsamer als wir – Außerdem sind sie auch einen Touch älter, haha!

Markus: Wenn ich an Major Accident denke, denke ich gleichzeitig auch an Clockwork Orange. Ihr wart die erste Band, die sich dieses Outfit und Image angeeignet hat, Ihr habt `ne Menge Songs mit genau diesen Inhalten und auch bei den Covern findet man immer wieder die Anlehnung an diesen „Mythos“ ..ebefalls taten das ja auch die Adicts, die..

Col: die Adicts haben eine Clowns-Soft-Version daraus gemacht!

Paul: Adicts haben einen Witz aus der Sache gemacht! Da war niemals ein Clown in Clockwork Orange! Hast Du jemals Alex mit so einem Clowns Gesicht gesehen?

Markus: Nein, nicht wirklich..

Paul: Siehst Du.. Was hat ein Charakter von Alex mit jemandem wie Monkey und seinem geschminkten Clownsgesicht zu tun!?!

Markus: Nun ja, aber Ihr habt Euch ja dieses Image nun auch ausgesucht und eben dieses Clockwork Orange Ding auch in vielen Stücken verarbeitet. Beispielsweise über die kaputte Gesellschaft, und die Gewalt..

Col: Klar, in Songs wie zum Beispiel „Clockwork Toys“, „Warboots“ ..klar, das haben wir alles in den Liedern drin, aber wir „promoten“ die Gewalt oder den Hass ja nicht. Wir singen nur darüber was wir erleben, was in der Welt los ist und was eigentlich abgeht.. und Gewalt ist nun mal in jeder erdenklichen Form allgegenwärtig. Im Fernsehen, in den Nachrichten, in der Musik..darüber singen wir.

Markus: Also kann man im weitesten Sinne sagen, dass Clockwork Orange eigentlich schon das wahre Leben widerspiegelt?

Col: In manchen Dingen schon…Du musst bedenken, dieses Buch erschien in den 60ern und man hatte damals so eine Art von Vorstellung, was oder wie es kommen könnte…wir haben das auch und singen darüber was wir sehen!

Markus: Wie wir alle wissen hat Punk/Oi! ja seinen Ursprung in England. Allerdings scheint es mir, das neben den alten, noch aktiven Bands wie Business oder jetzt auch wieder Cockney Rejects und beispielsweise auch Euch, nichts wirklich Neues mehr von der Insel kommt, während anderswo, z.B. in Japan besonders die Oi! Bewegung einen fast unglaublichen Boom erlebt. Drängt sich natürlich die Frage auf, ob Punk in England, seine Geburtsstätte, tot ist?

Col: Tja, das liegt einfach daran, dass die Leute in England sehr schnell auf neue Trends anspringen! Wie schon gesagt, die Leute fahren halt mehr auf so was wie Chart Musik ab. Das einzige was man an Punk Rock in England hört sind diese ganzen amerikanischen Bands, wie Offspring und Green Day.

Markus: Kennt Ihr eigentlich deutsche Bands..

Col: Wir haben noch nicht so viele deutsche Bands gesehen, seid dem wir hier unterwegs sind. Es gibt da halt schlechte und Gute…einige sehr gute.. Oxymoron sind eine sehr gute Band. Das ist halt von uns in England aus schwer zu überblicken. Zum Glück gibt es das Internet, über das man sich genauer über solche Dinge erkundigen und informieren kann!

Markus: Was plant Ihr denn für die Zukunft?

Col: wir planen ein Split LP mit Foreign Legion, einer Band aus Wales. Und im nächsten Jahr wollen wir auf jeden Fall wieder zusehen das wir nach Deutschland kommen, wie es da mit einem komplett neuen Album aussieht kann ich dir jetzt noch nicht sagen, man wird sehen wie es kommt!

Markus: O.K, das war’s, danke für das Interview!

Col: Danke Dir, Cheers!